matrix - computer & neue medien

1. Hallo NSA!
US-Bespitzelung vs. EU-Datenschutz
Gestaltung: Julia Gindl

2. On and Off
Syriens Opposition im Netz
Gestaltung: Sarah Kriesche

Redaktion: Franz Zeller

1. Inhalte "mit seinen Freunden und der CIA teilen", nur "mit engen Freunden und der CIA" oder "nur mit der CIA" teilen - mit diesen Einstellungen und Ironie reagieren Facebook-Nutzer auf das jüngst aufgedeckte US-Überwachungsprogramm PRISM: Vergangene Woche hat der 29-jährige Techniker Edward Snowden, ehemaliger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, publik gemacht, wie die NSA in großem Stil überwacht und Nutzerdaten von amerikanischen Internetdiensten wie Google, Yahoo, Facebook und Apple sammelt. "Wir tun hier das Richtige, um die amerikanischen Bürger zu beschützen", rechtfertigt sich der Chef des US-Nachrichtendienstes NSA Keith Alexander und verteidigt das Abhörprogramm mit dem so gerne verwendeten Argument der Terrorprävention.

Während die Netzgemeinde eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen hat, um Geld für die Anwaltskosten von Snowden zu sammeln, und US-Bürger eine Petition für den Whistleblower "Pardon Edward Snowden" unterschreiben können, herrscht in der Europäischen Union Empörung und Ratlosigkeit: Dass überwacht wird - natürlich auch europäische Internetnutzer - überrascht wenige Netzpolitiker und Datenschützer, sie sind aber vom Ausmaß der Bespitzelung verblüfft. Denn PRISM ist auch für die Europäische Union und den EU-Datenschutz von Relevanz: EU-Justizkommissarin Viviane Reding fordert jetzt in einem Schreiben an US-Justizminister Eric Folder rasche und konkrete Antworten, unter anderem dazu, ob die Überwachungsprogramme nicht Datenschutzrechte europäischer Bürger verletzen würden. Und: seit Monaten bearbeiten das Europäische Parlament und der EU-Ministerrat den Gesetzesentwurf der EU-Kommission, der einen einheitlichen starken Datenschutz in der EU vorsieht, um beispielsweise Daten von europäischen Bürgerinnen und Bürgern vor der Datensammelwut von US-amerikanischen Unternehmen zu schützen. Welche Auswirkungen der US-Überwachungsskandal auf die EU-Datenschutznovelle hat, berichtet Julia Gindl.

2. Nicht selten erreichen Bilder und Nachrichten vom Bürgerkrieg in Syrien zuallererst die sozialen Medien. Augenzeugen nehmen mit ihren Handy-Kameras das Geschehen auf und verbreiten die Videos auf Youtube oder Facebook, um das Geschehen mit der Welt zu teilen. Besonders diese Form des "Street-Journalism" oder einfach der Bürgerwehr, scheint Machthabern ein größerer Dorn im Auge zu sein, als sie oftmals zugeben. Wie schon in Ägypten, verschwand auch Syrien von einem Moment auf den anderen von der Internet-Landkarte, zuletzt im Mai dieses Jahres. Welche Bedeutung das Internet in Zeiten von Kindersoldaten und schier unüberschaubaren Kämpfen hat, die Syrien noch immer im Griff haben, hat Sarah Kriesche recherchiert.

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