Radiokolleg - Der versunkene Archipel

Zur Geschichte der Sepharden am Balkan
(1). Gestaltung: Tanja Malle

Jahrhunderte blühte das jüdische Leben auf der iberischen Halbinsel, auf Hebräisch Sefarad genannt. Zunächst brachten die sephardischen Juden im muslimisch dominierten Spanien und später im christlichen Teil des Landes Spitzenleistungen in Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft hervor. Bis sie an der Wende vom 15. ins 16. Jahrhundert von der Inquisition vertrieben wurden.
Ein kleiner Teil der Sephardim von der iberischen Halbinsel fand in Nordeuropa eine neue Heimat, der Großteil von ihnen emigrierte gemeinsam mit Muslimen in andere Teile des Osmanischen Reiches. Genauer: in das heutige Bosnien-Herzegowina, nach Mazedonien und nach Nordgriechenland. Thessaloniki wurde zum Zentrum des sephardischen Lebens und entwickelte sich zum Jerusalem des Balkans. Heute leben in der einst multikulturellen Stadt nur noch einige hundert Nachkommen der Sepharden. Denn im Zweiten Weltkrieg wurden auch die sephardischen Zentren in Südosteuropa Opfer des Holocaust. An deren fast vollständige Ausrottung erinnert in der mazedonischen Hauptstadt Skopje ein einzigartiges Museum. Das Radiokolleg begibt sich auf Spurensuche.

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