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Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Vies Verdes, steinerne Zeugen des Spanischen Bürgerkrieges und bunte Vögel im Ebro-Delta - Die verborgenen Reize Kataloniens. Von Edgar Schütz

Katalonien liegt im Nordosten Spanien und ist eine gegenüber der Zentralregierung in Madrid gerne aufmüpfige Region, die sich nicht zuletzt über eine eigene Sprache - eben Katalanisch - und den FC Barcelona (Motto: Més que um club = Mehr als ein Club) definiert. Touristisch ist neben der Hauptstadt Barcelona vor allem die Küste allgemein bekannt, aber auch das Hinterland hat einige Attraktionen zu bieten. Da sich Katalonien durchaus gebirgig präsentiert, wurden manche Regionen vor rund hundert Jahren durch Schmalspurbahnen erschlossen. Die meisten davon stellte man im Zuge der zunehmenden Motorisierung ein. Die Bahntrassen mit ihren moderaten Steigungen werden heute aber als "grüne Wege" zum Radfahren und Wandern genutzt.

Lange Zeit wurde in Spanien über den grausamen Bürgerkrieg der Jahre 1936 bis 39 geschwiegen. Unter Diktator Francisco Franco war die Erinnerung an die Folgen des Militärputsches vom 17. Juli 1936 nicht opportun, nach seinem Tod 1975 sollte die "Transición", also der friedliche Übergang zur Demokratie, gefestigt werden. In den vergangenen Jahren aber begannen die Enkel der Kontrahenten von damals Fragen zu stellen und machten die "Guerra Civil" zu einem beherrschenden Thema in Politik und Gesellschaft. Im Städtchen Belchite (Aragón) an der Grenze zu Katalonien sind die Spuren der einstigen Gräuel noch zu sehen, das ehemalige Dorf steht immer noch in Ruinen. Ab den 1950ern wurde daneben ein neuer Ort gebaut. Ähnliches geschah in Corbera d'Ebre. Auch dort stehen noch zerstörte Häuser und Kirchen als stumme Zeugen der Geschichte.

Mit einer Fläche von rund 320 Quadratkilometern gehört das Ebrodelta zu den größten Feuchtgebieten der Mittelmeerküste. Das gesamte Schwemmland ist ein vielfältiges und artenreiches Naturparadies, in dem Zugvögel, Enten, Reiher, Blässhühner oder Flamingos ihre Heimat haben. Sie werden insbesondere im Parc Natural del Delta de l'Ebre mit einer Gesamtfläche von 80 km² gehegt und gepflegt. Das Leben wird vom Reisanbau und vom sanften Tourismus bestimmt, der Ornithologen ebenso anlockt wie Angler und Fischer. Aufgrund des Umweltschutzes sind hier auch kilometerlange Sandstrände erhalten, an die nicht einmal die sonst an Spaniens Küste so dominante "Baumafia" Hand anlegen durfte. Dennoch ist das Leben hier nicht uneingeschränkt heil. Die vielen Stauseen, die dem Ebro in den vergangenen Jahrzehnten verpasst wurden, haben den Fluss träge gemacht. Gibt es keine Gegenmaßnahmen, wird das Delta auf Dauer versanden. Wie die Stauseen das Leben hier veränderten erzählt auch der Roman "Die versinkende Stadt" des 2005 verstorbenen Autors Jesús Moncada und das Museu del Montsiá in Amposta am Rande des Deltas.

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Die Radrouten der Via Verdes: Radrouten
Das Dokumentationszentrum über den Spanischen Bürgerkrieg in Corbera d'Ebre: Spanischer Bürgerkrieg
Ebro Delta

Buchtipp:
Josep Plat, "Das Graue Heft". (Übersetzung: Eberhard Geisler) Bibliothek Surkamp

Jesus Moncada, "Die versinkende Stadt". ( Übersetzung: Willi Zurbrüggen) S. Fischer Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Edgar Schütz