Gedanken für den Tag

31. Jänner 2014, 06:56

In dieser Woche habe ich einen weiten Bogen gespannt: vom harmlosen Flirt über Geheimnis, Erotik und Gesellschaftsreigen bis hin zu latenter Gewalttätigkeit in der Anonymität und kindlicher Angst. Das alles ausgehend von einem zentralen Thema, der Maske. Wie man unschwer erkennen kann, vereint die Maske alle diese doch auch widersprüchlichen Strömungen mit Leichtigkeit in sich: an ihr ist alles zuordenbar und nichts festzumachen. Bis auf eine Ausnahme.

Eine einzige Maske gibt es, an der sich kaum mehr etwas deuten lässt. Noch weniger verbergen oder unkenntlich machen. Die Maske, um die es geht, ist eine, die alles, was ist, endgültig festschreibt. Die einen Abschlusspunkt unter den Lebensroman setzt. Die endgültige, die letzte Maske: jene des erstarrten, erkalteten Gesichtes, die eine letzte Erinnerung an die Nachwelt bedeuten soll, ein letztes Aufbegehren gegen die Vergänglichkeit, ein Entreißen aus dem Verblassen der gemeinsamen Erinnerung: es handelt sich um die Totenmaske. Die Totenmaske spiegelt den Zurückbleibenden das Unvermeidliche, das, was man gerne verdrängt und dennoch das, was uns alle erwartet.

Vielleicht werden manche dennoch getröstet: der meist ruhige und entspannte Ausdruck, den das Gesicht zeigte, als man die Maske anfertigte, verspricht einen gewissen Frieden. Konfrontiert uns mit dem, was bleibt. Die Totenmaske markiert das absolute Ende des Tanzes. Dies ist das Gesicht, das sich niemals wieder verändern wird. Alle Möglichkeiten enden mit dem Anlegen dieser Maske. Gab es bis dahin Fragen, so werden diese unbeantwortet bleiben. Dieses Geheimnis wird nicht mehr gelüftet werden: Stille löst nun die Musik ab und der Tanzsaal wird langsam dunkel und man hofft auf einen neuen Morgen.

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