Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Vergangenheit und Zukunft der evolutionären Biologie"
2. Männergesundheit - Der Mann, das schlecht erforschte Wesen
3. Stammzellen - Zelluläre Rettungssanitäter
4. Das Bild und seine Wirklichkeit

Redaktion: Franz Tomandl

1.100 Jahre Biologische Versuchsanstalt - Vergangenheit und Zukunft der evolutionären Biologie"

1903 wurde die "Biologische Versuchsanstalt" in Wien als privates Forschungsinstitut gegründet. Drei wohlhabende Biologen aus dem jüdischen Bürgertum, der Zoologe Hans Leo Przibram und die beiden Botaniker Wilhelm Figdor und Leopold von Portheim, statteten das "Vivarium" im Wiener Prater mit einer modernen Labor- und Forschungsinfrastruktur aus. Ihr Ziel war es, evolutionäre Fragen der Biologie durch Experimente an lebenden Organismen zu beantworten. 1914 wurde die Forschungseinrichtung Teil der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1938, nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland, wurden die Gründer der Biologischen Versuchsanstalt und viele ihrer Mitarbeiter aus "rassischen Gründen" verfolgt, vertrieben und getötet. Zum einhundertsten Jahrestag der Übernahme des Instituts durch die Akademie der Wissenschaften hat gestern und heute ein Symposium in Wien stattgefunden. Mit: Manfred Laubichler, Biologe und Wissenschaftshistoriker, Arizona State University - School of Life Sciences.

2. Männergesundheit - Der Mann, das schlecht erforschte Wesen

Obwohl jeder weiß, dass Männer und Frauen nicht gleich sind, setzt sich dieses Wissen in der Gesundheitspolitik erst langsam in Taten um. In Deutschland wird die Regierung heuer - 13 Jahre nach dem ersten Frauengesundheitsbericht - einen über die Männergesundheit veröffentlichen. Um ihn, aber vor allem um die Gesundheit der Männer ging es letzte Woche bei einer Tagung an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Mit Bertram Szagun Fachhochschule Ravensburg-Weingarten; Alfons Hollederer Bayerischen Landesamt für Gesundheit; Lebensmittelsicherheit, Nürnberg. Autor: Cajo Kutzbach.

3. Stammzellen - Zelluläre Rettungssanitäter

Stammzellen kennt man seit langem als Tausendsassa der molekularen Medizin. Sie können sich zu jedem beliebigen Gewebe entwickeln, unter bestimmten Bedingungen kann man mit Ihnen sogar ganze Organismen klonen. Seit kurzem weiß man jedoch, dass sie im Körper auch als zelluläre Rettungssanitäter arbeiten. Sie wandern zu verletzten oder entzündeten Zellen und übertragen Ihre Mitochondrien, die energiespendenden Kraftwerke der Zelle. Eine indische Forschergruppe hat nun herausgefunden, wie sie das bewerkstelligen: Sie benutzen ein Protein, mit dem die Mitochondrien an molekulare Rettungsseile geknüpft werden. Mit Anurag Agrawal, Institut für Genomik und Integrative Biologie, Neu Delhi, Indien. Autor: Wolfgang Däuble.

4. Das Bild und seine Wirklichkeit

Im Vorjahr gewann Paul Hansen den Preis für das weltweit beste Pressefoto: Der zweijährige Suhaib und sein Bruder Muhammad werden von einer Gruppe von Männern durch die Gassen von Gaza getragen: sie sind tot, Opfer eines israelischen Bombenangriffs. Ein Bild, das bewegt. Warum haben Fotos eine so ungeheure Wirkung auf uns? Ist ein Bild nur das, was es zeigt oder steckt noch eine andere Wirklichkeit hinter den Bildern? Diese Frage stellt sich der Literaturwissenschaftler Helmut Lethen in seinem neuen Buch "Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit" aus dem Rowohlt Verlag. Helmut Lethen ist Direktor des Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien und legt mit diesem Buch nach "Suche nach dem Handorakel" den zweiten Band seiner Biografie des Denkens vor. Mit diesem Buch ist Helmut Lethen für den Preis der Leipziger Buchpreis 2014 nominiert worden.

Buchtipp: Helmut Lethen: Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit, Rowohlt Verlag.

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