Europa-Journal

1. Schweiz: Wie weiter nach dem Einwanderungsvotum?
2. Bosnien erwacht aus seiner Lethargie
3. Der Exodus rumänischer Ärztinnen und Ärzte
4. Armenien: AKW mitten im Erdbebengebiet
Moderation: Cornelia Krebs


Schweiz: Wie weiter nach dem Einwanderungsvotum?

Mit dem hauchdünnen Ja zur strikten Begrenzung der Zuwanderung hat sich die Schweiz ins europäische Abseits manövriert. Sofort nach der Volksabstimmung ist der Ruf nach Konsequenzen laut geworden. Als erstes hat die EU Gespräche über ein gemeinsames Stromabkommen gestoppt und dabei dürfte es wohl nicht bleiben. Raimund Löw spricht mit dem Wirtschaftsexperten Fabian Zuleeg vom European Policy Centre über die Folgen.


Bosnien erwacht aus seiner Lethargie

Es waren die Arbeiterinnen und Arbeiter von stillgelegten Fabriken in Tuzla, die als erste mit ihren wütenden Protesten die Aufmerksamkeit der Welt für einen kurzen Augenblick zurück nach Bosnien-Herzegowina gelenkt haben. Die Menschen haben keinen Job, keinen Lohn, keine Zukunft - das hat sich vergangene Woche in einer Gewaltorgie in Sarajevo und anderen Städten entladen. Die Rücktritte von Regionalregierungen und Polizeichef reichen den Demonstrant/innen nicht. Sie haben genug von Politiker-Privilegien, von Vetternwirtschaft und Korruption und fordern eine "politische Revolution". Erlebt das Krisenland einen bosnischen Frühling?
Eine Reportage aus Sarajevo von Stephan Ozsváth


Der Exodus rumänischer Ärztinnen und Ärzte

Rund 21.000 Ärztinnen und Ärzte sind aus Rumänien in den vergangen 20 Jahren weggezogen, das Pflegepersonal folgt in Scharen. Es locken die höheren Löhne im Westen. In vielen rumänischen Krankenhäusern muss immer weniger Personal immer mehr arbeiten. Rumänische Ärzt/innen fordern einen Ausgleich von der EU dafür, dass reichere EU-Länder von den gut ausgebildeten und erfahrenen Kräften profitieren. In Temeswar versucht Prof. Dorel Sandesc seine Leute mit viel Energie und wenigen Mitteln am Krankenhaus zu halten.
Eine Reportage aus Temeswar von Karla Engelhard


Armenien: AKW mitten im Erdbebengebiet

Vor 25 Jahren bebte die Erde in Armenien, damals noch Teil der UdSSR. Im Norden der kleinen Kaukasusrepublik fielen schlampig gebaute Häuser aus der Chruschtschow-Ära in sich zusammen wie Kartenhäuser, geschätzt 25.000 Menschen kamen ums Leben, Hunderttausende waren von einem Tag auf den anderen obdachlos. Dabei hätte es noch schlimmer kommen können, denn nur rund 100 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt steht das einzige Atomkraftwerk der Region. Doch die "Katastrophe nach der Katastrophe" blieb aus, die Anlage Mezamor überstand das Erdbeben erstaunlicherweise fast unbeschadet - und läuft nach Reparaturarbeiten seit 1996 wieder. Mezamor gilt inzwischen als völlig veraltet, trotzdem soll der Meiler bis 2026 am Netz bleiben.
Ein Beitrag von Christoph Kersting

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