Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Feines Näschen - Fruchtfliegen können Krebszellen erkennen
2. Avicenna - Der Medicus modern betrachtet

1. Feines Näschen - Fruchtfliegen können Krebszellen erkennen

Die Idee ist naheliegend und gleichzeitig etwas schräg: Tiere, die ein besonders gutes Riechvermögen besitzen, dazu einzusetzen, Krankheiten bei Menschen möglichst frühzeitig zu erschnüffeln.
So werden zum Beispiel seit einigen Jahren sogenannte Krebssuchhunde ausgebildet. Sie sollen anhand der Atemluft eines Menschen erkennen, ob dieser an Lungen- oder Brustkrebs erkrankt ist und dies ihrem Trainer signalisieren. Die Ausbildung ist aber aufwendig und die Haltung von Hunden in medizinischen Einrichtungen nur bedingt möglich.
Was nun Forscher der Universität Konstanz festgestellt haben, klingt geradezu abenteuerlich.
Nämlich, dass man auch an der Reaktion von Taufliegen erkennen kann, ob sich in einem Gewebe Brustkrebszellen befinden.
Auf den Antennen der gentechnisch veränderten Fruchtfliegen leuchten, je nach Duftstoff des Gewebes, unterschiedliche Muster grün auf. Also bei erkrankten Zellen andere Muster als bei gesunden Zellen. Man kann sogar erkennen, um welche Form von Brustkrebs es sich handelt. Diese Entdeckung schürt große Erwartungen für zukünftige Diagnoseverfahren. Denn bisher kann man Krebs erst erkennen, wenn er so groß ist, dass er durch bildgebende Verfahren sichtbar wird.
Dominique Stiefsohn hat mit dem Leiter der Forschungsgruppe, Univ.-Prof. Dr. Giovanni Galizia, und mit seiner Mitarbeiterin, Dr. Alja Lüdke, über diese vielversprechende Entdeckung gesprochen.

2. Avicenna - Der Medicus modern betrachtet

Seit Dezember läuft das Mittelalter-Epos "Der Medicus" in unseren Kinos. Grundlage des Films ist der weltbekannte, 1986 erschienene Bestseller von Noah Gordon.
Gordon erzählt die Geschichte eines jungen Mannes aus England, der sich auf den Weg nach Persien macht, um dort an der Akademie des berühmten Mediziners Avicenna zu studieren. Wichtigstes Hauptwerk Avicennas, der 980 in Usbekistan geboren wurde, ist der 5-bändige "Kanon der Medizin". Im Orient weit verbreitet, war er auch im Okzident bis ins 18. Jahrhundert ein bedeutendes Lehrbuch der Medizin.
Anders als Mediziner seiner Zeit erkannte Avicenna, dass viele körperliche Leiden seelische Ursachen haben. Und er sah in der Chirurgie eine medizinische Behandlungsmethode, während Hippokrates den Ärzten diese Behandlung verbot.
Ein Beitrag von Carola Timmel.

Service

1. Feines Näschen - Fruchtfliegen können Krebszellen erkennen

InterviewpartnerInnen:

Univ.-Prof. Dr. C. Giovanni Galizia
Professor für Zoologie und Neurobiologie
Universität Konstanz
Tel: +49/7531/88-2238
E-Mail
Homepage

Dr. Alja Lüdke
Expertin für Biochemie und Mikrobiologie
Research Associate in der Arbeitsgruppe von Prof. Giovanni Galizia
E-Mail
Homepage

Buchtipps und Infolinks:

Publikationen Uni Konstanz, Abteilung für Neurobiologie
http://www.krebssuchhunde.at/1.html

Miriam Wessels, Brustkrebs, Gräf & Unzer Verlag 2014

2. Avicenna - Der Medicus modern betrachtet

InterviewpartnerInnen:

Priv.-Doz. Dr. Babak Bahadori
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie
Tel. +43/664/4304061
E-Mail
Homepage

Mag. Dr. phil. Afsaneh Gächter
Sozialwissenschaftlerin, Forscherin und Autorin
Tel: +43/664/5911535
Homepage

Anlaufstellen:

Österreichisch-Iranische Ärztegesellschaft (ÖIÄG)
E-Mail
Homepage

Buchtipps:

Gilbert Sinoue und Stefan Linster, Die Straße nach Isfahan, Droemer Knaur 1994
Avicenna, Zusammengesetzte Heilmittel Der Araber Nach Dem Fünften Buch Des Canons Von Ebn Sina, Verlag Books on Demand 2010

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