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Balkankriege in Queens. Das unvermeidliche Schicksal der Marshall Bar. Feature von Malgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz (DLF/SWR 2013)

Eines Tages hatte Gigi, Bosnier in New York, die Nase voll. Ihn ärgerte das betont ignorante Nebeneinanderherleben der Einwander/innen aus Ex-Jugoslawien in seinem Stadtteil. 2009 eröffnete er die Marshall Bar, mit der erklärten Absicht, in Queens Jugoslawien neu zu erfinden - friedlich und brüderlich, wie es angeblich unter Tito war. Weshalb eine Granitbüste des Marschalls hinter der Bar steht.

Leider erwies sich Gigi als Träumer. Die Bar balkanisiert sich langsam. Bosnier, Kroaten, Serben, Montenegriner sitzen in verschiedenen Ecken und provozieren einander. Die Serben zeigen den nationalistischen Dreifingergruß, wenn die Kroaten mit den serbischen Kellnerinnen flirten. Die Montenegriner hassen sowieso alle anderen und drohen, die Marshall Bar irgendwann niederzuwalzen. Der afro-amerikanische Türsteher schaut zu, versteht nichts und ahnt: Das kann nicht gut gehen.

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