Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Schädel-Hirn-Trauma - Aus dem Leben gerissen

Das Schicksal Michael Schumachers ist derzeit in aller Munde. Sein Zustand habe sich zuletzt merklich gebessert, kolportieren die Medien. Genaue Prognosen sind nachvollziehbarer Weise noch immer nicht möglich. Denn erst nachdem die Patienten aus dem künstlichen Koma erwachen, oder eben nicht, kann grob eingeschätzt werden, mit welchen Folgeschäden zu rechnen sein wird. Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma folgt auf die akute Phase, in der es gilt, kritische - oft lebensbedrohliche - Zustände wie Hirnschwellung, Infektionen oder zusätzliche Verletzungen in den Griff zu bekommen, die Phase der Rehabilitation, die oft viele Monate dauern kann.
Am Unfallort und in der akuten Phase ist die ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff von vorrangiger Bedeutung für den weiteren Verlauf. Hier hat die Notfallmedizin deutliche Fortschritte gemacht. Denn immer weniger Menschen fallen nach Unfällen in das durch einen Sauerstoffmangel im Gehirn verursachte Wachkoma. Diese Fortschritte bedeuten allerdings auch, dass immer mehr Betroffene ein schweres Schädel-Hirn-Trauma überleben - immer häufiger jedoch auch mit bleibenden Schäden.
Dies versucht die Neurorehabilitation zu verhindern oder zumindest den Schaden möglichst gering zu halten. Die Anforderungen an Angehörige, Pflegepersonal und Therapeuten sind enorm. Angehörige etwa leiden unter Persönlichkeitsveränderungen der Betroffenen oft mehr als beispielsweise unter deren Gehunfähigkeit.
Die experimentelle Neurotraumatologie kann zur Forschung auf dem Gebiet des Schädel-Hirn-Traumas einige durchaus vielversprechende Ergebnisse vorweisen: hyperbare Sauerstofftherapie, das Sexualhormon Progesteron und Stammzellen sind Hoffnungsträger für zukünftige Therapieoptionen.

Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz mit seinen Gästen über Akutbehandlung und Rehabilitation beim Schädel-Hirn-Trauma sowie über aktuelle Forschungsergebnisse.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Oder (FA für Neurologie und Psychiatrie, Ärztlicher Leiter des Rehabilitationszentrums Meidling der AUVA)
Univ.-Prof.in Dr.in Ute Schäfer (Molekularbiologin, Leiterin der Forschungseinheit Experimentelle Neurotraumatologie, Univ.-Klinik f. Neurochirurgie, Medizinische Universität Graz)
Prim. Dr. Helmut Trimmel (FA für Anästhesie und Intensivmedizin, Vorstand der Abteilung Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin, Landesklinikum Wiener Neustadt)

Dachverband Österreichische Gesellschaft für Schädel-Hirn-Trauma
Schädel-Hirn-Trauma-Lobby
Selbsthilfegruppen in ganz Österreich
Austrian Neuroscience Association (ANA)
Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI)
Institut für Medizinische Simulation, Patientensicherheit und Notfallmedizin - Karl Landsteiner Gesellschaft

Schädel-Hirn-Trauma (Bundesministerium für Gesundheit)
Ratgeber Schädel-Hirn-Trauma
Neurorehabilitation nach Schädelhirnverletzungen (SpringerMedizin.at)
Erschüttert: Schädel-Hirn-Trauma (www.FORUMGesundheit.at)
Schädel-Hirn-Trauma (NetDoktor)
Hyperbaric Oxygen Therapy (HBOT) corrects brain-injury
Optimierung der Erstversorgung von Patientinnen und Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma in Österreich
Neurorehabilitation nach Schädelhirnverletzungen
Forschungsschwerpunkte Experimentelle Neurotraumatologie

Andrea Battke, Christine Höfelmeyer, "Alles auf Anfang: Porträts von Menschen mit Schädelhirntrauma", BALANCE buch + medien 2013

Gesellschaft für Neuropsychologie e.V., Armin Scheurich, Karlheinz Schneider-Janessen,
"Ratgeber Neuropsychologie; Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten und Angehörigen", Hogrefe Verlag 2009

Sendereihe