Radiokolleg - Ein Weib tut wenig, plaudert viel

Frauenfeindlichkeit in der Musik (4). Gestaltung: Gerhard Pretting

"Ein Weib tut wenig, plaudert viel" - dieses Zitat stammt aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Der Librettist Emanuel Schikaneder spielt hier mit den damals gängigen Klischees. Die Sicht auf die Frau mag sich seither verändert haben; die Art und Weise, wie Frauen von Männern in der Musik dargestellt wurden, jedoch nicht immer. "This is a song about killing a woman". So pflegte Nick Cave in den 1990er Jahren noch bei seinen Konzerten Lieder wie "I am gonna kill that woman" einzuleiten.

Serge Gainsbourg gilt nicht nur als die musikalische französische Ikone der Neuzeit. Er war auch ein starker Trinker und starker Raucher. Und einer, dem die schönsten Frauen zu Füßen lagen. Er dankte es ihnen mit einer gehörigen Portion Frauenfeindlichkeit. So komponierte Gainsbourg für France Gall nicht nur jenes Lied, mit dem sie 1965 den Song Contest gewann. Er schrieb für die 18-Jährige auch das Lied "Les Sucettes". Erst später wurde France Gall erklärt, welche "Lutscher" sie in dem Text so gerne schlecken wollte. Legendär auch jener TV Auftritt im Jahre 1986, in dem der schwer betrunkene Serge Gainsbourg der sichtlich überrumpelten Whitney Houston erklärt, dass er am liebsten gleich hier mit ihr ... wolle. In den Videoclips, die Gainsbourg damals veröffentlichte, sieht man wunderschöne junge Frauen, die sich mit nacktem Oberkörper um den Sänger schmeicheln. Er aber vertreibt sie wie lästige Fliegen.

Im Rap erreichte die Misogynie eine neue Stufe. Frauen wurden da zumeist als "bitches" bezeichnet und ein Rap-Video zu finden, in dem sich nicht junge Frauen lasziv räkeln, das schien lange Zeit ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Vor allem die Band "2 Live Crew" war für die explizite Darstellung von Sexualität berüchtigt. "Me So Horny" oder "We Want Some Pussy" hießen die größten Hits der Rap-Gruppe. Und dass der Rap Superstar Snoop Dogg nebenbei auch als Pornoproduzent arbeitet, rundet das Bild ab.

Aber mittlerweile lassen sich Frauen das alles nicht mehr so einfach gefallen. Sie schlagen auf allen Ebenen zurück. Es gibt weibliche Rockstars, Rapstars und DJanes, die sich selbstbewusst zeigen und den Sexismus ganz einfach umdrehen.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Madonna
Komponist/Komponistin: Lenny Kravitz
Komponist/Komponistin: Ingrid Chavez
Album: THE IMMACULATE COLLECTION
Titel: Justify my love
Solist/Solistin: Madonna /Gesang m.Begl.
Länge: 02:00 min
Label: WB 7599264402

Urheber/Urheberin: Peaches
Album: Fatherfucker
SHAKE YER DIX
Ausführender/Ausführende: Peaches
Länge: 01:00 min
Label: Musica/4AD Promo

Komponist/Komponistin: Lady GaGa
Komponist/Komponistin: RedOne
Album: BRAVO HITS 68
Titel: Bad romance
Solist/Solistin: Lady GaGa /Gesang m.Begl.
Länge: 00:30 min
Label: Sony Music 88697654372 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Lukasz Gottwald
Komponist/Komponistin: Maureen "Mozella" McDonald
Komponist/Komponistin: Stephan Moccio
Komponist/Komponistin: Sacha Skarbek
Komponist/Komponistin: Henry Walter
Album: BRAVO HITS 83
Titel: Wrecking ball
Solist/Solistin: Miley Cyrus /Gesang m.Begl.
Länge: 03:41 min
Label: Sony Music 88765434572 (2 CD)

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