Im Gespräch

"Wien ist ein guter Ort, um Wissenschaft zu betreiben"
Renata Schmidtkunz spricht mit Helga Nowotny, Soziologin, und Nuno Maulide, Chemiker

Im Dezember 2013, mit der Angelobung der gegenwärtigen Koalitions-Regierung, wurde das Wissenschaftsministerium in das Wirtschaftsministerium eingegliedert. Seither wurde viel diskutiert und die Frage gestellt: was ist eigentlich der Stellenwert von Wissenschaft in der österreichischen Gesellschaft?
Und welchen Stellenwert haben Wissenschafterinnen und Wissenschafter? Wie steht es ganz allgemein um den Wissenschaftsstandort Österreich bzw. Wien? Um international mithalten zu können, ist auch hierzulande der Ruf nach Exzellenz laut: die besten Forscherinnen und Forscher will man nach Österreich bringen und von ihren Arbeitsergebnissen profitieren. Ca. 8000 nicht aus Österreich stammende Wissenschafterinnen und Wissenschafter forschen und arbeiten in unserem Land, die meisten in Wien, gefolgt von den anderen Universitätsstädten. Sind sie willkommen? Fühlen sie sich willkommen? Meine zwei heutigen Gäste können darauf Antwort geben: Helga Nowotny ist Professorin emerita für Wissenschaftsforschung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Die ausgebildete Juristin und Soziologin war Gründungsmitglied des Europäischen Forschungsrates ERC und von 2010 bis 2013, seit Januar 2014 ist sie Präsidentin des ERA Council Forum Austria. Sie ist unter vielen anderen Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gremien auch ständiges Mitglied der Academia Europaea und auswärtiges Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und Trägerin zahlreicher hoher Auszeichnungen und Ehrendoktorate, zuletzt im Herbst 2013 erhielt sie ein Ehrendoktorat vom Weizmann Institute in Rehovot/Israel. Die Schweizer Wochenzeitung nannte sie "die mächtigste Forscherin".
Und mein zweiter Gast heißt Nuno Maulide, er stammt aus Portugal und ist seit Herbst 2013 Professor für Organische Synthese am Institut für Organische Chemie der Universität Wien. Er wurde 1979 in Lissabon geboren, studierte Chemie in der Schweiz, in Belgien, in Frankreich, war Postdoc an der Stanford University und bis zu seiner Berufung nach Wien Leiter einer Forschungseinheit am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim an der Ruhr in Deutschland. Außerdem ist Nuno Maulide ausgebildeter Konzertpianist.

Service

Helga Nowotny, "Auf der Suche nach Exzellenz: Wie viel Evaluierung verträgt das Wissenschaftssystem?", Wallstein, 2012

Helga Nowotny mit Giuseppe Testa, "Die Gläsernen Gene. Gesellschaftliche Optionen im molekularen Zeitalter", Frankfurt a.M.: Edition Unseld, Suhrkamp 2009

Helga Nowotny, "Unersättliche Neugier: Innovation in einer fragilen Zukunft", Kadmos Verlag, 2005

Helga Nowotny, "Es ist so. Es könnte auch anders sein: Über das veränderte Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft", Suhrkamp, 1999

Helga Nowotny, "Eigenzeit. Entstehung und Strukturierung eines Zeitgefühls", Suhrkamp, 1990

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