Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

28. April 2014, 14:05

In Deutschland gibt es ihn bereits seit zehn Jahren - den Internet-Apothekenhandel. In Österreich erfolgt er derzeit noch "über die Hintertür" über Tochterunternehmen europäischer Anbieter via Tschechien. Dabei liegen die Preise deutlich unter jenen, die in den Apotheken zu zahlen sind. Und im kommenden Jahr öffnet die EU den Markt komplett: Der Versandhandel mit Arzneimitteln via Internet ist nicht aufzuhalten. Er wirft viele Fragen auf: Was wird aus den Apotheken als Nahversorger und wichtige Berater in Medikamentenfragen? Wie wird garantiert, dass es sich bei der Internetbestellung nicht um gefälschte oder gepanschte Medikamente handelt? Erst kürzlich gab es in Italien den Fälschungsskandal mit dem Brustkrebsmedikament Herceptin. Die EU will mit einer eigenen Fälschungsrichtlinie gegensteuern und verpflichtet die Industrie und den Arzneimittelhandel dazu, dass der Weg jeder einzelnen Packung, von der Produktion des Wirkstoffes bis zum Endkunden, nachvollziehbar ist, und hat dafür ein Sicherheitslogo entworfen, das sich auf jeder Packung finden muss. Der jüngste Fall mit dem Krebsmedikament, das für Krankenhäuser gedacht war, zeigt aber, dass die Kontrolle schwierig ist und die hohen Gewinne, die Medikamente versprechen, enorm viel kriminelle Energie freisetzen.
Um die drohende Konkurrenz auszubremsen, hat der Apothekerverband deshalb die Online-Plattform APOdirekt.at für die Apotheken ins Leben gerufen, die in diesen Tagen startet. Das Konzept: Der Kunde/die Kundin soll im Internet das passende Produkt auswählen und es dann in der Apotheke seiner Wahl reservieren. Dort liegt es somit für ihn zur Abholung bereit. Dieses System hat sich bereits im Elektrohandel bewährt, Handelsexperten bezeichnen es als "click and collect." Es wird von Kunden laut Umfragen vor allem deshalb geschätzt, weil man in Ruhe auswählen kann, sich dann aber die Versandkosten erspart.
Unser Gast aus Deutschland, Mag. Pharm. Heinrich Meyer, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA), wird darüber berichten, welche Erfahrungen mit dem Versand von doch heiklen, verschreibungspflichtigen Medikamenten gemacht wurden.
Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger diskutiert mit seinen Studiogästen, wie die Zukunft der Apotheken aussehen, ob das Internet die Beratung an der Tara und der Briefträger den Apotheker ersetzen werden. Und wie eine der traditionsreichsten Berufsgruppen den Sprung ins Internet-Zeitalter schaffen kann. Außerdem informieren wir Sie darüber, wie Sie sich vor Medikamentenfälschungen schützen können.

Eine Sendung von Martin Rümmele
Redaktion: Christoph Leprich

Service

Sendungsgäste:

Dr. Sylvia Füszl
Bundesministerium für Gesundheit
Abteilung II/A/4 Rechtsangelegenheiten Arzneimittel, Apotheken, Krankenanstalten
Radetzkystraße 2
A-1030 Wien
Tel.: +43/1/711 00-4885
Bundesministerium für Gesundheit

Dr. Christian Müller-Uri
Präsident Österreichischer Apothekerverband
Vizepräsident Österreichische Apothekerkammer
Spitalgasse 31
A-1090 Wien
Tel. +43/1/404 14/ DW 350
E-Mail Apothekerverband
Apothekerverband
Apodirekt

Mag. Pharm. Heinrich Meyer
Stellvertretender Vorsitzender Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA)
Leitender Apotheker, Sanicare - Die Versandapotheke
Buchenweg 5
D-33165 Lichtenau
Tel: 0049/5424/801-476
Fax: 049/5424/801-5476
E-Mail Heinrich Meyer
BVDVA


Weitere Anlaufstellen und Links:

Österreichische Apothekerkammer

Information des Gesundheitsministeriums

Aussendung des Apothekerverbandes

Bundesverband deutscher Versandapotheken

Arzneifälschung: Suche läuft

AGES Medizinmarktaufsicht zu Fälschungen

Pharmaindustrie zu Fälschungen


Buch-Tipps:

Christian Ciesielski: Internetapotheke versus stationäre Apotheke: Veränderungen des Apothekenmarktes im Internet-Zeitalter
Gabler Verlag 2012
ISBN-13: 978-3834913128

Jorg G. Heinsohn: Erfolgskonstellationen im Apothekenmarkt: Empirische Analyse und Gestaltungsempfehlungen
Springer Gabler, 2013
ISBN-13: 978-3658012175

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