Radiogeschichten

"Eine Orange". Von Alfonsina Storni. Aus dem Argentinischen von Hildegard Elisabeth Keller. Es liest Johanna Lonsky. Gestaltung. Ingrid Bertel

Er singt wie ein Engel und benimmt sich wie ein Trampel. Nicht einmal eine Orange kann er schälen. Es braucht schon den liebevollen Blick einer Frau, die um Demütigungen weiß, damit der junge Sänger auch von ihrem Künstlerkollektiv als der gesehen wird, der er ist: ein beglückender Künstler. Alfonsina Storni hat ihn, diesen Blick der Menschlichkeit, und sie hat ihn auch für den kleinen Jungen, der seiner Mutter gar nicht gestehen mag, dass er nicht mehr an Wunder glaubt.

Alfonsina Storni, geboren 1892 im Tessin und wenig später argentinische Staatsbürgerin, wurde zur legendenumwobenen Autorin der 1920er Jahre des weiblichen Aufbruchs, zu einer der großen lateinamerikanischen Künster/innen des 20. Jahrhunderts. Erst jetzt wird sie auch im deutschsprachigen Raum entdeckt, als eine, die "wie eine Distel im Wind gelebt hat, ohne Schutz".

Service

Alfonsina Storni, "Eine Orange" aus "Meine Seele hat kein Geschlecht", Limmat, 2013

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