Vom Leben der Natur

Bedrohlicher Kunststoff im Ozean. Der Biologe Lars Gutow spricht über den Plastikmüll im Meer.
Teil 4: Kunststoffteilchen, kleiner als ein Stecknadelkopf.
Gestaltung: Nicole Dietrich

Die Weltmeere bilden einen gigantisch großen Lebensraum. Ebenfalls gigantisch ist die Menge an Plastikmüll, der darin treibt - an der Meeresoberfläche genauso wie in mittleren Tiefen, am Meeresgrund und an den Stränden. In den großen Müllstrudeln im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean massieren sich die Kunststoffpartikel auf allen Höhen der Wassersäule, manche sprechen von ganzen Müllinseln so groß wie Deutschland. Noch kann man eine solche weder betreten noch mit einem Schiff rammen, doch ist die Konzentration des Kunststoffs alarmierend.

Abertausende Seevögel und Meeressäuger verhungern jährlich mit vollem Magen, gefüllt mit Plastik. Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette von marinen Organismen, Fischen und letztlich des Menschen. Nicht endemische Arten nutzen den Müll als Transportmittel und migrieren quer über die Ozeane, was die Stabilität der Ökosysteme herausfordert.

Einen Ausweg aus der zunehmenden Vermüllung der Ozeane sieht Lars Gutow vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven darin, die Müllströme besser zu kontrollieren. Das bedeutet die Quellen ausfindig zu machen, global aufzuklären und auf Recycling zu setzen. Plastik als Werkstoff zu verteufeln, greift zu kurz. Es gilt vielmehr, unsere Einstellung zu Müll zu ändern. Stichwort: Müll muss etwas wert sein (kosten), dann werfen wir ihn nicht einfach achtlos weg.

Service

INTERVIEWPARTNER
Lars Gutow
Biologe, AWI-Nordseebüro
Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
+49(471)4831-1708
lars.gutow@awi.de

LINKS
Nordseebüro, AWI
Müll im Meer, AWI
Mikroplastik, AWI

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