Gedanken für den Tag

von Astrid Schweighofer, evangelische Theologin und Journalistin. "Wider den 'Irrwahn' des Krieges" - Zum 100. Todestag von Bertha von Suttner. Gestaltung: Alexandra Mantler

Bertha und Arthur von Suttner waren glühende Anhänger der Darwin'schen Evolutionslehre. Überzeugt von der stetigen Höherentwicklung der Menschen glaubten sie fest daran, dass mit dem kulturellen und moralischen Fortschritt der Menschheit auch Hass und Krieg ein Ende finden würden. Als Bertha von Suttner am 3. September 1891 in der Neuen Freien Presse zur Gründung einer Österreichischen Friedensgesellschaft aufrief, bezeichnete sie den Krieg als ein "Gebilde aus historischen Zeiten" und die Kriegsführung angesichts der kulturellen Entwicklung als eine "moralische ... und physische ... Unmöglichkeit". Das Echo auf Bertha von Suttners Aufruf war gewaltig, die Unterstützung groß. Suttner war zu diesem Zeitpunkt freilich selbst keine Unbekannte mehr. Zwei Jahre vorher hatte sie mit ihrem Roman "Die Waffen nieder!" hitzige Debatten entfacht. Sie, die Leid und Elend eines Kriegs nie selbst zu spüren bekam, schildert darin das vom Krieg und dessen Schrecken geprägte Leben der jungen Martha Althaus. Jung verheiratet, verliert sie ihren kriegsbegeisterten Mann nach nur einem Jahr Ehe auf dem Schlachtfeld. Gegen die Konventionen ihrer adeligen Familie wird Martha Pazifistin. In ihrem zweiten Ehemann findet sie einen Gleichgesinnten. Doch auch er muss einrücken... Dass Bertha von Suttner ihre Friedensbotschaft in einen Roman verpackte, hatte einen simplen Grund: sie wollte damit mehr Menschen erreichen. Und der erhoffte Erfolg stellte sich prompt ein: Allein bis 1905 erlebte der Roman 37 deutschsprachige Auflagen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi verglich "Die Waffen nieder!" in einem Brief an Bertha von Suttner mit dem Roman "Onkel Toms Hütte". Er schreibt: "Die Abschaffung der Sklaverei wurde durch das berühmte Buch einer Frau, Madame Beecher-Stowe, vorbereitet. Gebe Gott, dass die Abschaffung des Kriegs durch das Ihre bewirkt wird!"

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Titel: Trio für Klavier, Violine und Violoncello in f-moll Nr.3 op.65 B.130
* Scherzo. Allegretto grazioso - 2.Satz (00:07:00)
Ausführende: Borodin Trio
Ausführender/Ausführende: Luba Edlina /Klavier
Ausführender/Ausführende: Rostislav Dubinsky /Violine
Ausführender/Ausführende: Yuli Turovsky /Violoncello
Länge: 02:00 min
Label: Chandos 8320

weiteren Inhalt einblenden