Europa-Journal

1. Ukraine - wie soll es weitergehen?
2. ORF Korrespondent/innen zur Lage in der Ukraine
3. Norwegen - Das Trauma Breivik
4. Tschechien - Aus der Kommandozentrale der Kunstfahnder
Moderation: Agathe Zupan


Ukraine - wie soll es weitergehen?

In den letzten Monaten waren die Schlagzeilen voll von schrecklichen Ereignissen in der Ukraine. Immer wieder wurde aus Kiew, Donezk oder Odessa berichtet. Wenig hat man über die Lage in anderen Teilen der Ukraine erfahren. Lviv, oder wie es zu Deutsch heißt, Lemberg, ist nur 90 Kilometer von der EU-Außengrenze entfernt. Die Gebiete, in denen die Kämpfe zwischen den prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee stattfinden, liegen fast 1.000 Kilometer weiter im Osten des Landes. Und doch spürt man in Lemberg die Auswirkungen der Krise: Es kommen deutlich weniger Touristen in die Stadt als noch im letzten Jahr. Viele junge Männer aus Lemberg wurden in die ukrainische Armee einberufen und kämpfen jetzt im Osten. Einige haben sich sogar freiwillig gemeldet. Flüchtlinge aus der Ostukraine suchen in der ehemaligen k.u.k.-Stadt eine vorübergehende Bleibe. - Eine Reportage aus Lemberg von Beate Haselmayer


Zur aktuellen Lage in der Ukraine ein Gespräch mit den ORF Korrespondent/innen Carola Schneider und Christian Wehrschütz


Norwegen - Das Trauma Breivik

Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass in Norwegen 77 Menschen dem islamfeindlichen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik zum Opfer fielen. Die meisten, die im Kugelhagel ihr Leben verloren, waren junge Aktivisten und Aktivistinnen der sozialdemokratischen Partei (AUF). Versäumnisse der Polizei und Mängel bei der Strategie der Terrorbekämpfung dürften zu der Tragödie geführt haben, davon zeugen zumindest Analysen des Innenministeriums. Das Geschehene bleibt für die Menschen in Norwegen so oder so unfassbar. Doch gleichzeitig ist Norwegen stolz auf sich, in der schwierigen Zeit nach den Anschlägen der Angst nicht nachgegeben zu haben. Politiker, die königliche Familie und das Volk haben zusammengehalten und nicht zugelassen, dass destruktive Stimmungen die Oberhand gewinnen. Dennoch ist seit dem Massaker am 22. Juli 2011 der Rassismus in Norwegen nicht weniger geworden. Schwache Gesetze bieten Hassreden und Ressentiments gegen Fremde eine breite Bühne. Der Kampf, eine offene Gesellschaft zu bleiben, geht weiter. - Ein Beitrag von Diljana Lambreva


Tschechien - Aus der Kommandozentrale der Kunstfahnder

Für Kunstdiebe war es die Chance ihres Lebens: Wie eine riesige Schatztruhe, die gerade geöffnet wird, erschien ihnen direkt nach der Wende die Tschechoslowakei. In Massen zogen sie während der gesamten 1990er Jahre durch die häufig verlassenen Kirchen des Landes und nahmen Bilder, Altäre und Skulpturen mit. Selbst in den baufälligsten Kirchen auf dem Land, deren Türen nicht einmal ein Schloss hatten, fanden sie wertvolle Relikte aus der prachtvollen Zeit des Barocks, für die Sammler vor allem in Österreich und Deutschland hohe Beträge zahlten. Manche Kirchen wurden dermaßen heimgesucht, dass nicht einmal die Bänke darin stehen blieben. Die tschechische Polizei war dagegen weitgehend machtlos. Jetzt aber machen sich Experten daran, die Schätze wieder ins Land zurückzuholen: Viele Skulpturen und Bilder kommen derzeit wieder in den Handel, weil Verjährungsfristen abgelaufen sind oder die nichtsahnenden Erben die Kunstwerke anbieten. Polizei und Kulturministerium in Prag liegen auf der Lauer, um die Schätze im Ausland aufzuspüren. Gerichte und Behörden vor allem in Österreich machen ihnen die Arbeit aber bisweilen schwer, klagen sie. - Ein Beitrag von Kilian Kirchgessner

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