Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Wie die Friedensbemühungen der USA im Vorfeld des 1.Weltkriegs scheiterten
2. M. Foucault: "Die Regierung der Lebenden"
3. Wie sich Maschinen durch Gedanken steuern lassen
4. Die "Titius-Bode-Reihe" verwirrt Astronomen

Redaktion: Franz Tomandl

1. Wie die Friedensbemühungen der USA im Vorfeld des 1.Weltkriegs scheiterten

Der Erste Weltkrieg forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Das Attentat von Sarajevo soll ihn eingeleitet und die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien bedingt haben. Doch tatsächlich standen die Zeichen schon lange vor dem 28. Juni 1914, an dem das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajevo erschossen worden ist, auf Krieg. Und zwar so deutlich, dass es zu intensiven und heute in Vergessenheit geratenen Friedensbemühungen kam. Sowohl von Seiten der Zivilgesellschaft, als auch von Seiten der internationalen Politik. Die österreichische Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner plante für den Herbst 1914 den Weltfriedenskongress in Wien abzuhalten, erlag zuvor aber einem Krebsleiden. Der Kongress fand nie statt. Auf politischer Ebene versuchten hochrangige US-Diplomaten den Ausbruch eines Krieges zwischen den Großmächten zu verhindern - und zwar im Auftrag von Woodrow Wilson, der 1913 das Amt des US-Präsidenten angetreten hatte. Ihre Bemühungen bedeuteten jedoch eine Verschärfung der Lage. Mit Thomas S. Carhart, Historiker, Universität Freiburg. Autorin: Tanja Malle.

2. Rezension: M. Foucault: "Die Regierung der Lebenden"

1970 wurde der französische Philosoph und Historiker Michel Foucault ans "Collège de France" berufen. Zu den Aufgaben eines Professors am Collège - der wohl prestigeträchtigsten Bildungsinstitution Frankreichs - gehört es, jedes Jahr ein neues Forschungsgebiet vorzustellen und darüber öffentliche Vorlesungen zu halten. Seit 1999 werden die Vorlesungen des 1984 verstorbenen Philosophen auch in deutscher Sprache nach und nach veröffentlicht. Im Suhrkamp Verlag sind nun die Vorlesungen aus 1980 erschienen. Rezensent: Gerhard Pretting

Buchtipp:
Michael Foucault: Die Regierung der Lebenden. Suhrkamp Verlag

3. Gehirn-Computer-Schnittstelle - Wie sich Maschinen durch Gedanken steuern lassen

Unser Gehirn arbeitet elektrisch: Wenn wir nachdenken, ein Auto die Straße entlang fahren sehen, dann fließt vereinfacht gesagt Strom im Gehirn. Die Spannungsschwankungen sind zwar sehr schwach, doch sie lassen sich messen. Forscher nutzen dass, um unsere Gedanken zu entschlüsseln. Ihre Entwicklung nennen sie BCI - was für Brain-Computer-Interface steht. An der Technischen Universität Berlin ist diese BCI-Forschung bereits recht weit fortgeschritten. Mit Klaus-Robert Müller, Informatiker, Thorsten Zander, Fachgebiet Biopsychologie, beide TU Berlin. Autor: Thomas Gith.

4. Formel für die Planetenentstehung: Die "Titius-Bode-Reihe" verwirrt Astronomen

Johann Daniel Titius war ein deutscher Astronom, der im 18. Jahrhundert lebte. Er hat sich unter anderem gefragt, warum die damals bekannten Planeten genau auf den Bahnen die Sonne umkreisen, auf denen wir sie beobachten. Und so stellte er eine Formel dafür auf, die den Abstand der Planeten von der Sonne beschreiben sollte. Die ist dann aber erst einmal in Vergessenheit geraten, bis der Astronomenkollege Johann Elert Bode Ende des 18. Jahrhunderts zufällig von ihr las und sie publizierte. Seitdem ist diese Formel als die Titius-Bode-Reihe bekannt. Und seit mehr als zweihundert Jahren streitet die Forschergemeinschaft darüber, ob sie wissenschaftlich belegbar ist oder purer Zufall. Nun gibt es mit der Entdeckung von extrasolaren Planeten, Planeten in anderen Sonnensystemen also, seit einiger Zeit neue Daten, die die Formel bestätigen oder ad absurdum führen könnten. Mit Florian Freistetter, Astronom und Buchautor, Heidelberg; Tim Bovaird, Forschungsschule für Astronomie und Astrophysik der Australian National University in Canberra. Autor: Guido Meyer.

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