Gedanken für den Tag

von Robert Zeiner, Leiter für "Programme und Projekte International" bei der Austrian Development Agency. "Ein gutes Leben für alle" - Welttag der humanitären Hilfe. Gestaltung: Alexandra Mantler

Realistische Zuversicht

"Schön, dass wir versammelt sind, wir haben etwas zu feiern." So wurden andere Gäste und ich unlängst bei einem internationalen Treffen begrüßt. "Es ist uns Menschen weltweit noch nie zuvor so gut gegangen wie jetzt." Das war der zweite Satz der Rede. Bestimmt klingt das für viele zynisch, angesichts der Konflikte und Katastrophen, von denen wir täglich in den Nachrichten erfahren. Auch mich macht es betroffen, wenn ich auf Projektbesuchen in Entwicklungsländern sehe, was es für den Einzelnen heißt, mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen zu müssen. Weltweit leben noch immer mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut. Ich bin - auch nach vielen Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit - erschüttert, wenn Menschen kaum das Notwendigste zum Überleben haben, Familien in bewaffneten Konflikten auseinanderbrechen oder wenn andere an Krankheiten sterben, die relativ leicht heilbar wären.

Und trotzdem ist es uns - als globale Gemeinschaft - gelungen, den Anteil der Menschen, die weltweit in absoluter Armut leben, im Vergleich zu 1990 mehr als zu halbieren. Die Kinder- und Müttersterblichkeit wurde drastisch vermindert und die durchschnittliche Lebenserwartung erhöhte sich weltweit. Die weitaus größten Fortschritte gab es dabei in Entwicklungsländern: Allein zwischen 1990 und 2012 stieg laut Weltgesundheitsorganisation die Lebenserwartung dort um mehr als neun Jahre. Mehr als 2,3 Milliarden Menschen haben im selben Zeitraum verbesserten Zugang zu Trinkwasser erhalten.

Ich glaube, wir brauchen den Blick auf beide Seiten. Wir brauchen einen wachen Sinn für Probleme und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Wir brauchen aber ebenso dringend Zuversicht. Wir brauchen Optimismus und dürfen darauf vertrauen, dass wir - wenn wir uns weiter gemeinsam anstrengen - auch noch mehr bewirken können, als - rein statistisch - Armut zu senken. Denn entscheidend ist schließlich nicht, dass Menschen durchschnittlich ein gutes Leben haben, sondern dass es jedem Einzelnen besser geht.

Service

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonio Carlos Jobim/1927 - 1994
Bearbeiter/Bearbeiterin: György Mondvay /Arrangement
Album: POR FAVOR - MUSIK AUS LATEINAMERIKA
Titel: Felicidade / aus dem Film "Orfeo Negro" / "Black Orpheus" - Bearbeitung für Salonorchester - Bossa Nova
A
Ausführende: I Salonisti
Ausführender/Ausführende: Thomas Füri /Violine
Ausführender/Ausführende: Lorenz Hasler /Violine
Ausführender/Ausführende: Ferenc Szedlak /Violoncello
Ausführender/Ausführende: Bela Szedlak /Kontrabaß
Ausführender/Ausführende: Werner Giger /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: Decca 4252282

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