Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Ein Molekül für die Energiewende
2. Schneckenforschung im Nationalpark Gesäuse
3. Das Denkmal für die Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde in Berlin
4. Wer waren die ersten türkischen Gastarbeiter

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Ein Molekül für die Energiewende - Forscher beschreiben erstmals ein Schlüsselelement der Fotosynthese

Die Natur macht es seit über drei Milliarden Jahren vor: Pflanzen und Bakterien gelingt durch Fotosynthese die Umwandlung von Sonnenstrahlen in chemische Energie. Was der Mensch seit einiger Zeit mit Solarzellen versucht, wirkt dagegen dilettantisch: Hier wird das Licht in elektrische Energie umgewandelt, die sich nur schlecht und mit großen Verlusten speichern lässt. Für den globalen Verkehr, einer der Hauptproduzenten von Treibhausgasen, ist elektrische Energie zudem oft nicht verwendbar - kein Flugzeug der Welt könnte genügend Batterien mit sich führen, um damit zu fliegen. Die Lösung wäre die künstliche Fotosynthese, mit der Sonnenenergie in flüssigen Treibstoffen gespeichert wird. Deutschen Wissenschaftlern ist jetzt ein entscheidender Schritt in diese Richtung gelungen. Mit Wolfgang Lubitz, Leiter des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion in Mühlheim an der Ruhr. Autor: Wolfgang Däuble.

2. Schneckenforschung im Nationalpark Gesäuse

Sie heißen Zylinderfelsenschnecke, Tönnchenschnecke oder Gemeine Haarschnecke und sie bewohnen sogar die Gipfelregionen der heimischen Berge. Seit Jahren erforschen Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums in Wien, wie alt diese Gebirgsbewohner unter den Weichtieren werden oder wie sie sich verbreiten. Eine neue Technik der Artbestimmung könnte nun so manche Forscherfrage rascher und exakter als bisher beantworten. Mit Elisabeth Haring, Nicola Szucsich ABOL-Manager, Naturhistorischen Museum. Marianne Skacel, Nationalpark Gesäuse. Autor:
Wolfgang Bauer.

3. Das Denkmal für die Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde in Berlin

Von 1939 bis 1941 über 70.000 Anstaltspatienten Opfer des zentral über die Zentrale in der Tiergartenstraße 4 im geheimen organisierten "Euthanasie"-Morde. Besonders bedroht von diesen "Aktion T4" genannten, systematischen Morden waren Patienten, die aus Sicht der Ärzte in der Anstalt keine brauchbare Arbeit leisteten, viel Pflege benötigten oder störten. Jüdische Patienten wurden allein wegen ihrer Herkunft umgebracht. Am Standort der T4-Zentrale, in der früheren Villa des jüdischen Industriellen Georg Liebermann in Berlin, wurde in dieser Woche ein freiräumlicher Denk- und Informationsort eingeweiht. Eine bläuliche Glaswand - 24 Meter lang und zweieinhalb Meter hoch - soll die einst erzwungene Trennung von den insgesamt über 200.000 ermordeten geistig Behinderten (unter ihnen traumatisierte Veteranen des Ersten Weltkriegs) und zugleich die heutige Erinnerung an ihrem Schicksal symbolisieren. Mit Sigrid Falkenstein, Gerrit Hohendorf, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in München, Heinz Hallmann, Landschaftsarchitekt. Autor Igal Avidan.

4. Wer waren die ersten türkischen Gastarbeiter?

Jeder fünfte in Österreich lebende Bürger hat einen Migrationshintergrund, wurde also im Ausland geboren oder ist das Kind von Zuwanderern. Einen Meilenstein im organisierten Zuzug von Arbeitsmigranten stellt das vor genau 50 Jahren unterzeichnete Anwerbeabkommen Österreichs für türkische Arbeitskräfte dar. Die Anwerbung erfolgte über die in Istanbul eingerichtete und von der Wirtschaftskammer betriebene "Österreichische Kommission". Wer waren die ersten Gastarbeiter? Wie wurden sie in Österreich aufgenommen? Was hat sich im Lauf der Jahre in der Einstellung der Einheimischen ihnen gegenüber geändert? Mit Sylvia Hahn, Historikerin und Migrationsforscherin, Salzburg. Autorin: Maria Mayer.

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