Religion aktuell

1. Aufdecker Klaus Mertes in Wien
2. Platz in Wien nach Leopold Ungar benannt
3. 85. Geburtstag von Ruth Pfau

1. Aufdecker Klaus Mertes in Wien

Der deutsche Jesuitenpater Klaus Mertes wurde als Aufdecker zahlreicher Missbrauchsfälle aus den 1970er und 80er Jahren in der katholischen Kirche in Deutschland bekannt. Durch den beherzten Einsatz des Jesuitenpaters und seine ausdrückliche Solidarisierung mit den Opfern kamen die Fälle ans Tageslicht.
Klaus Mertes war kürzlich auf Einladung des Pastoralamtes der Erzdiözese zu Gast in Wien, wo er der Frage nachging, wie die katholische Kirche das verlorene Vertrauen wieder zurückgewinnen kann. - Gestaltung: Johannes Kaup


2. Platz in Wien nach Leopold Ungar benannt

In Wien-Döbling erinnert seit heute ein Platz an den legendären Präsidenten der österreichischen Caritas, Leopold Ungar. Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie studierte er zunächst Rechtswissenschaften, ließ sich im Alter von 23 Jahren taufen und wurde 1939 in Paris zum Priester geweiht, wohin er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geflohen war. Als Leiter der Wiener Caritas organisierte er unter anderem die Flüchtlingshilfe nach dem Ungarn-Aufstand 1956. Ungar galt als kritischer Denker, auch gegenüber der katholischen Kirche. - Gestaltung: Markus Veinfurter


3 85. Geburtstag von Ruth Pfau

Die 1929 in Leipzig geborene Ärztin und Ordensfrau Ruth Pfau, die sich erst mit 20 taufen ließ, wird von manchen mit Mutter Teresa verglichen. Bei einem Zwischenstopp auf ihrer Reise nach Indien begegnet sie einem Bettler, der auf allen vieren langsam durch das Armenviertel robbt. Die Stümpfe seiner Gliedmaßen mit den abgefaulten Fingern und Zehen versinken tief im Schlamm. Sein Gesicht ausdruckslos, die Augen fahl, kein Funke an Auflehnung gegen sein Schicksal - ein Mensch - seiner Würde beraubt, hoffnungslos.
Die junge deutsche Ärztin Ruth Pfau, gerade mal 28 geworden, sieht ihn in seinem Bretterverschlag. Sie ist empört über sein Leid. Ihr steigen die Tränen hoch: Tränen des Mitgefühls und des Zorns. Sein Antlitz wird für sie zur leidenschaftlichen Verpflichtung. "Es war, als ob man seine erste Liebe trifft", sagt Ruth Pfau heute.
So beginnt Ruth Pfau 1960 in Pakistan das ehrgeizigste landesweite Lepra-Bekämpfungsprogramm. Sie hat in Pakistan von 1960 bis heute in einem beispiellosen Lepra-Bekämpfungsprogramm rund 50.000 Menschen heilen können sowie weitere 100.000 Tuberkulose-Kranke. Kürzlich ist die Bilanz ihres abenteuerlichen Lebens in Buchform erschienen unter dem Titel "Leben ist anders". - Gestaltung: Maria Harmer


Moderation: Judith Fürst

Service

Buch, Ruth Pfau, Leben ist anders, Verlag Herder

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