Radiokolleg - Arbeiten mit Robotern und Algorithmen

Von alten Ängsten und neuen Fantasien (4). Gestaltung: Anna Masoner

Jede Arbeit, die von einer Maschine verrichtet werden kann, soll auch von einer Maschine verrichtet werden, soll der polnischen Philosoph und Science Fiction Autor Stanislaw Lem gesagt haben. Würde er sich heute in Lager- und Produktionshallen, in Agrarbetrieben und manchen Labors umsehen, er wäre höchstwahrscheinlich zufrieden. Denn Menschen trifft man an diesen Orten kaum noch an. Und wenn dann sind sie unter andern damit beschäftigt, sich von Geisterhand bewegenden Fahrzeugen nicht im Weg herumzustehen oder Waren von ihnen entgegenzunehmen.

Der Wunsch dass, Roboter und Computer uns die gefährliche, schmutzige und eintönige Arbeit abnehmen, hat schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Teilweise ist er bereits in Erfüllung gegangen. Doch auch Kopfarbeit ist automatisierbar. Gut geeignet für den Einsatz intelligenter Maschinen ist etwa die Verwaltung. So gehört der Beruf des Steuerbuchhalters zu den zehn am meisten durch Automatisierung gefährdeten Berufen, wie eine kürzlich publizierte Studie von Oxford Ökonomen ergab.

Die 4 Stunden Woche für alle, scheint jedoch ferner denn je. Vielleicht ist das auch gut so, denn wovon soll Mensch leben, wenn er durch technische Geräte aus dem Berufsleben verdrängt wird? Die Maschine am Arbeitsplatz, die uns ersetzen könnte, macht Angst. Bis jetzt hieß Automatisierung ja auch meist: Arbeitskosten einsparen und die Effizienz bei den verbliebenen Menschen drastisch erhöhen. Wer profitiert also von der Automatisierung in der Gesellschaft? Geht es darum Geld zu sparen? Oder vielleicht doch darum eine Arbeit zu erleichtern oder eine Therapie zu verbessern? Wie wünschen wir uns unsere maschinellen Mitarbeiter? Und lassen wir uns auch jene Arbeit wegschnappen, die uns Spaß macht? Eine Menge Fragen, auf die Anna Masoner Antworten gesucht hat.

Service

Constanze Kurz und Frank Rieger: Arbeitsfrei. Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen, 2013, Riemann Verlag
Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee: The Second Machine Age: Work, Progress, and Prosperity in a Time of Brilliant Technologies, W. W. Norton & Company, 2014
Nicholas Carr: Die Herrschaft der Maschinen. Was wir verlieren, wenn Computer für uns entscheiden. aus: "Blätter für deutsche und internationale Politik" 2/2014
Jaron Lanier: Wem gehört die Zukunft? Du bist nicht der Kunde der Internet-Konzerne, du bist ihr Produkt. Hoffmann und Campe 2014

The future of employment (Studie von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne)

Sendereihe