"Radiomusik"

90 Jahre Radio ... und das Radio lernt selbständig laufen ... Gestaltung: Otto Brusatti

Ab seinen ersten Profi-Jahren (und in Abwandlungen bis heute) hat das Medium Radio versucht, eigene Genres zu begründen. Ab den 1920er Jahren und dann Jahrzehnte hindurch hat man für diese "drahtlose Übertragung" aber auch frisch und eigens komponiert.
Und: Sind da eigenständige Stile entwickelt worden? Neue Werkkategorien? Eine tatsächlich "neue Musik"?

Man sagt zudem (und wohl weitgehend zurecht), jene speziell komponierte Radio-Musik war vielleicht bis zum Pop hin das einzig wirklich neue Genre. Es ist unterschiedlichste Musik, solche mit symphonischen Anspruch, sehr gehobene U-Musik mit Tanz- und Jazz-Elementen, stark an Suiten orientierte Neukomposition, natürlich das, was unter Hörspiel-Musik zu subsummieren wäre, und dann doch Spezierlles, Überbrückendes, Signalhaftes bis heute.

Der ORF und vor allem Ö1 widmen sich in den Tagen vor dem Oktober 2014 (hier wird vor 90 Jahren der Radio-Beginn als Medium angesetzt) diesem Phänomen, das in allen Gesellschaftsschichten, allen Bevölkerungsgruppen, allen Nationen, Kriegs- und Friedenszeiten gleichermaßen bestimmend war und ist.

Die große Samstag-Abend Radiomusik-Show, live aus dem Studio von Ö1, gestalten der Dirigent und Radiomusik-Experte Ernst Theis und Otto Brusatti:
3 Schwerpunkte - "Der Beginn, oder auch die Stars schrieben speziell für das Radio" (Schreker, Weill, Toch, Honegger ..., und übrigens: Wienerlieder sind überhaupt die ersten Klänge gewesen, die das Radio offeriert hat); "Schwerpunkt Hörspiel" (bis hin zu Sutermeister oder Hindemith); "Entwicklungen bis 2014" (vom Jingle bis zur Funkorchestermusik, die Einbeziehung von Elektronik etc.).

Ö1 vermittelt schon in den Tagen davor collageartig die Hauptstrukturen von Radio-Musik. Am Samstag, abends, werden die Großwerke in ihrer Unterschiedlichkeit weitgehend zur Gänze vorgeführt.

Die Hörer/innenschaft wird wie stets bei solchen Performances auch aufgefordert zu reagieren, Ideen und Anregungen zu schreiben - schließlich gibt es ja über weite Flächen die Chance, Musik zu hören, die - zumindest in den letzten Jahrzehnten - noch nie im Sender präsent gewesen ist.

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