Nachtquartier
"Die Bilder nur mit den Augen speichern"
Der Fotograf Ben G. Fodor zu Gast bei Anna Soucek
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8. Oktober 2014, 00:08
"1953. Als Stalin erfährt, dass in einer Kleinstadt in der Mitte Europas Ben G. Fodor geboren wird, flüchtet er in den Tod. Nicht so die süße englische Elisabeth. Sie lässt sich vor lauter Freude krönen." So beginnt der nach Jahreszahlen geordnete Essay "Eine Figur aus der fröhlichsten Baracke" über das Leben des ungarischen Fotografen Ben Gyula Fodor.
Nach diversen Fluchtversuchen, ob als Kind mit dem Dreirad oder als Erwachsener ins "Privatleben mit Familie und Schichtarbeit", endet der Text 1981 mit dem Beginn eines neuen Lebens für den jungen Ungarn: Bei einem Zweitages-Ausflug nach Wien beschließt Ben am Heldenplatz loszulaufen, statt in den Bus heimwärts zu steigen. "Der Reiseführer/Geheimdienstmitarbeiter hat das Nachsehen. Mit rund 10 $ landet Ben im Flüchtlingslager Traiskirchen nahe Wien."
Ein Anlass für das Gespräch mit Ben G. Fodor, der seit 1981 in Österreich lebt, ist das Erscheinen seines neuen Buches "Incipit Vita Nova" im Kerber Verlag, eine künstlerische Recherche über die Rolle der Utopien in der Gesellschaft und über das Verhältnis von Macht und Architektur. In den letzten Jahren hat Fodor auf seinen ausgedehnten Reisen durch Europa sozialistische, faschistische und nationalsozialistische Monumente und Bauwerke fotografiert und diese "Kristallisationsformen von Machtstrukturen" als Ausgangspunkt für eigene künstlerische Werke genommen.
Was sind die Utopien der Gegenwart? Wie begegnet man den Geistern aus der Vergangenheit? Und welche Formen nimmt die Macht-Architektur heute an? Über Fragen wie diese diskutiert Fodor mit den Anruferinnen. Zur Sprache kommt auch sein Vorleben, bevor er beschloss, sich ganz dem brotlosen aber erfüllenden Beruf des Künstlers zu widmen. Er ist ausgebildeter Maschinenbautechniker und Schlossdreher, in Ungarn arbeitete er als Leichenträger und er betrieb zwei Buchhandlungen, später gründete er in Österreich ein Taxiunternehmen und versuchte sich im Brückenbauen zwischen Ost und West mit dem Karikaturmagazin Monokel, das in Österreich und in Ungarn erschien und mit einem Schuldenberg endete.
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Service
Ben G. Fodor
Incipit Vita Nova im Kerber Verlag
Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Eric Clapton/geb.1945
Komponist/Komponistin: Jack Bruce/geb.1943
Komponist/Komponistin: Pete Brown/geb.1940
Album: THOSE WERE THE DAYS
Titel: Sunshine of your love
Ausführende: Cream /Gesang m.Begl.
Länge: 04:07 min
Label: Polydor/Chronicles 5390002 (4
Untertitel: Sun Ra
Titel: StarTime
Ausführende: Sun Ra
Länge: 01:49 min
Label: c.c.
Untertitel: Sillyconductor
Titel: Woolfia
Ausführende: Sillyconductor
Länge: 03:15 min
Label: Manus
Untertitel: Radics Béla
Titel: Zöld csillag
Ausführende: Radics Béla
Länge: 03:34 min
Label: Manus