Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Alkohol in der Schwangerschaft - Risiken nach wie vor unterschätzt?
2. 50. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie - Aktuelle Behandlungsstrategien beim Meningeom
3. Hilfe bei neurologischen Krankheiten
4. Neue Urtikaria-App

1. Alkohol in der Schwangerschaft - Risiken nach wie vor unterschätzt?

Schätzungen zufolge kommen jährlich bis zu 150 Kinder in Österreich mit einem so genannten "Fetalen Alkohol Syndrom" zur Welt. Darunter versteht man schwerwiegende Schädigungen aufgrund von Alkoholkonsum der Mutter in der Zeit der Organentwicklung des Ungeborenen - also in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Sehr häufig kommt es zu einem Kleinwuchs des Gehirns bzw. generell zu einem verringerten Größenwachstum. Auch Nierenfehlbildungen, Herzfehler und Lippen-Kiefer-Gaumenspalten können Folgen von Alkoholkonsum in der frühen Schwangerschaft sein.
Mindestens 300 Neugeborene sind jedes Jahr von so genannten "Fetalen Alkoholeffekten" betroffen. In diesen Fällen sind keine oder nur geringe körperliche Fehlbildungen sichtbar - aber das zentrale Nervensystem ist geschädigt, und die Kinder entwickeln kognitive bzw. verhaltensbezogene Störungen. Das Risiko für "Fetale Alkoholeffekte" ist insbesondere dann erhöht, wenn die Mutter in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft Alkohol trinkt, denn in dieser Zeit entwickeln sich die höheren Gehirnfunktionen am stärksten.
Hierzulande trinkt etwa jede fünfte Frau während der Schwangerschaft Alkohol - die meisten nur selten. Dennoch ein heikles Thema in Ländern wie Österreich, in denen Wein, Schampus, Prosecco und Co. zu vielen Gelegenheiten "einfach dazugehören".
Werden die Gefahren des Trinkens während dieser Zeit verharmlost oder ist es der gesellschaftliche Druck, der manche werdende Mutter bei unterschiedlichen Anlässen zum Glas greifen lässt? Tatsache ist, dass Alkohol-assoziierte Gesundheitsmängel zu den häufigsten angeborenen Schädigungen des Neugeborenen zählen. Viel häufiger als zum Beispiel die Trisomie 21. Ein Beitrag von Carola Timmel.

2. 50. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie - Aktuelle Behandlungsstrategien beim Meningeom

Mit der Diagnose Gehirntumor möchte wohl niemand konfrontiert werden. Tumor ist aber nicht gleich Tumor und in etwa einem Viertel aller Fälle handelt es sich um eine vergleichsweise harmlose Raumforderung, das sogenannte Meningeom. Dieser in etwa 85 Prozent der Fälle gutartige Tumor geht nicht von den Gehirnzellen, sondern von den Hirnhäuten - auch Meningen genannt - aus, die Hirn und Rückenmark wie eine Schutzhülle überziehen. Die Prognose ist vergleichsweise sehr gut. Bei der Mehrheit der Betroffenen kommt es zu einer vollständigen Genesung. Vor allem auch, weil die Eingriffe durch moderne Operationsmethoden und den Einsatz des so genannten Strahlen-Messers mittlerweile schonend durchgeführt werden können. In 15 Prozent der Fälle bestehen die Meningeome aber aus sehr undifferenzierten Zellen - diese Tumoren können dann leider rasch und aggressiv wachsen. Die 50. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie, die morgen und übermorgen in Wien stattfinden wird, steht ganz im Zeichen der Behandlungsmöglichkeiten des Meningeoms.
Ronny Tekal sprach bereits im Vorhinein mit dem Tagungspräsidenten Univ.-Prof. Dr. Engelbert Knosp, dem Leiter der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Meduni Wien.

3. Hilfe bei neurologischen Krankheiten

2014 ist Jahr des Gehirns. Anlässlich dessen lädt die Österreichische Gesellschaft für Neurologie zu einer Informationsveranstaltung über Diagnose und Behandlung neurologischer Krankheitsbilder ein. Vorträge gibt es unter anderem zu Schwindel, Multiple Sklerose, Epilepsie und Schlaganfall. Die kostenlose Veranstaltung findet am Montag, den 13. Oktober, von 15:30-18:30 im Festsaal des Neuen Rathauses in Linz statt.

4. Neue Urtikaria-App

Rund ein Prozent der Bevölkerung sind von Urtikaria betroffen. Die Hauterkrankung ist gekennzeichnet durch juckende Quaddeln, die ganz plötzlich und an allen Stellen des Körpers auftreten können. Für Betroffene wurde nun eine spezielle Urtikaria-App entwickelt. Damit können die Patientinnen und Patienten mehr über ihre Krankheit erfahren, die Krankheitsaktivität bestimmen und ein Urtikaria-Tagebuch-führen. So lassen sich z.B. Auslöser für einen Krankheitsschub identifizieren.
Die App ist sowohl für Android als auch für i-Phone verfügbar und steht im jeweiligen Appstore gratis zum Download zur Verfügung.


Redaktion: Christoph Leprich und Nora Kirchschlager

Service

1. Alkohol in der Schwangerschaft

Univ.-Prof.in Dr.in Dagmar Bancher-Todesca - Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Initiative zur Unterstützung schwangerer Frauen in Österreich
Gefahr von Alkohol in der Schwangerschaft
Alkohol und Schwangerschaft
Wenn das Ungeborene mittrinkt
Prosit mit Risiko
Rausch und Risiko
Wie viele Promille sind erlaubt?

Hans-Ludwig Spohr, "Das Fetale Alkoholsyndrom: Alkohol, Schwangerschaft
und Risiken für die Entwicklung des Kindes", De Gruyter Verlag 2013

Hannah Schmidt, "FAS Erste-Hilfe-Koffer: Hilfen und Tipps zur Erleichterung des Alltags mit einem alkoholgeschädigten Kind oder einem Kind mit ähnlichen Verhaltensauffälligkeiten",
Schulz-Kirchner Verlag 2013

Jana Bott, "Alkoholkonsum während der Schwangerschaft - Folgen für das Kind und sein Leben", Grin Verlag 2013

Brigitte Holzgreve, "300 Fragen zur Schwangerschaft: Antworten aus der Beratungspraxis",
Gräfe und Unzer Verlag 2009


2. Meningeom:

Univ.-Prof. Dr. Engelbert Knosp (Wiener Universitätsklinik für Neurochirurgie)
Österreichische Gesellschaft für Neurochirurgie
Österreichische Gesellschaft für neurochirurgische/neurologische Krankenpflege
50. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie
World Academy of Neurological Surgery
Infos zum Meningeom (Neurochirurgie Tübingen)
Diagnose Hirntumor - Netdoktor
Selbsthilfegruppe Hirntumor Österreich zu Meningeom
Deutsche Hirntumorhilfe zum Meningeom

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