Gedanken für den Tag

von Barbara Pachl-Eberhart, Autorin und Dialogprozessbegleiterin. "Von der Kunst, im Kleinen und im Großen immer wieder aufzustehen". Gestaltung: Alexandra Mantler

Wenn es um die Frage des Aufstehens geht, um den Sinn, mich mit dem Leben auseinanderzusetzen, dann geht es auch um die Frage, wie das eigentlich am besten geht: dem Leben zu begegnen. In Dialog zu treten mit dem Leben, mit der Welt ein Gespräch zu führen, das nicht nur oberflächlich dahinplätschert, sondern bereichert und Freude macht.

Ein reiches, erfüllendes Leben, das ist ein Leben im Hier und Jetzt, so hört man es oft. Ich finde es gar nicht so einfach, dieses Hier und Jetzt zu finden. Hier, das ist ein Ort, und wenn ich mich gerade nicht sehr wohl fühle, meine ich immer, ich müsse das richtige "Hier" noch finden. Irgendwann, irgendwo ... Auch mit dem Jetzt ist es so eine Sache. Kaum will ich es erwischen, ist es doch schon wieder vorbei.

Als Clown habe ich spielerische Möglichkeiten gefunden, aufmerksam und präsent zu sein. Ich erinnere mich gut an meine allererste Übung in jenem Kurs, in dem ich feierlich die Rote Nase verliehen bekam. Unser Lehrer erklärte uns, worauf es ankommt, wenn man den Clown nicht nur spielen sondern wirklich verkörpern will. "Es ist nicht einfach, aber ganz simpel: Die Augen schauen immer genau da hin, wo auch die Nase ist." Der Clown schielt nicht nach links oder rechts. Er ist ein gerader Kerl, das merkt man schon in seinem Blick. Wenn Augen und Nase zusammen schauen, macht das langsam. Aber nicht dumm. Es hindert uns nur daran, abzuschweifen. Der Clown denkt nicht nach, auch nicht voraus. Er ist da, wo er ist - mit dem Blick und auch mit den Gedanken. Wirklich ... da.

Ich denke, wo es mir gelingt, es dem Clown ein kleines bisschen gleichzutun, beschenkt mich das Leben mit all seiner Liebe, mit all seiner Pracht. Das Hier und jetzt, vielleicht finde ich es ganz einfach, immer wieder - vor meiner Nase. Ich muss nicht schielen, muss nicht suchen. Alles, was es zu finden gibt, ist da, wo mein Blick sich traut, ehrlich geradeaus zu schauen.

Service

Buch, Barbara Pachl-Eberhart, "Warum gerade du? Persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer", Integral-Verlag

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Anton Reicha/1770 - 1836
Titel: Quintett Nr.4 in d-moll für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op.88 Nr.4
* Minuetto. Allegretto. Trio - 3.Satz (00:05:27)
Ausführende: Albert Schweitzer Quintett
Ausführender/Ausführende: Angela Tetzlaff /Flöte
Ausführender/Ausführende: Christiane Dimigen /Oboe
Ausführender/Ausführende: Diemut Schneider /Klarinette
Ausführender/Ausführende: Silke Schurack /Horn
Ausführender/Ausführende: Eckart Hübner /Fagott
Länge: 02:00 min
Label: Koch 999 0232

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