Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen

6. Dezember 2014, 17:05

1. Abderrahmane Sissako, Filmregisseur
Ausgehend von einer kleinen Zeitungsnotiz über eine Steinigung erzählt der in Mauretanien geborene Filmemacher Abderrahmane Sissako in seinem aktuellen Film "Timbuktu" von den Akteuren während der zehnmonatigen Okkupation der alten Gelehrtenstadt im Jahr 2012 durch radikale Islamisten. Das reale Timbuktu ist wieder befreit, doch mittlerweile hat die Realität des Terrors im Namen des Islam den Film eingeholt. Anna Katharina Laggner hat mit Abderrahmane Sissako gesprochen und stellt den westafrikanischen Filmemacher vor.

2. Massimiliano Fuksas' römische Wolke
Sie hätte längst fertig sein sollen: "La Nuvola", die Wolke, ein spektakuläres Bauprojekt des italienischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas im Süden von Rom. Aber die prekäre finanzielle Lage der Stadt hat den Abschluss der Bauarbeiten in die Länge gezogen. Vielleicht - so die Hoffnung, die nie stirbt -, wird das neue Kongresszentrum im Stadtteil EUR ja 2015 fertig. Abgesehen davon aber blüht EUR, der Stadtteil von Mussolinis Gnaden, der eigentlich für die Weltausstellung 1942 gebaut wurde. Die reichere Mittelschicht hat sich in den lange verpönten Wohnblocks niedergelassen und die Luxusmarke LVMH hat ihrem ursprünglich römischen Label "Fendi" hier ein neues Headquarter besorgt: im emblematischen Gebäude des Palazzo della Civiltá Italiana, das wie kein zweites die Kreativen und Filmemacher fasziniert hat, weshalb im Beitrag von Ines Mitterer neben einem Interview mit Massimiliano Fuksas auch Liebeserklärungen von Federico Fellini vorkommen.

3. Zu Besuch in der Matrix - Numen/For Use
Das Designkollektiv Numen/For Use- definiert Räume im Raum. Angefangen hat das europäische Kollektiv mit Möbeldesign für italienische Unternehmen. Ihre Rauminstallationen sind eine logische Weiterentwicklung ihrer Bühnenbildkonzepte. Bei den Tape-Installationen des Kollektivs, die u.a. in Melbourne, Tokio und Frankfurt gezeigt wurden, werden mehrere Kilometer Klebeband durch den jeweils vorhandenen Raum gespannt und gewickelt. Die entstandenen Strukturen werden zu schwebenden, begehbaren Waben. Die Installation String, ein aufgeblasener Kubus, erinnert an eine Matrix, die man erklettern kann. Der aufgeblasene Raum krümmt sich unter dem Gewicht der Besucher. - Astrid Schwarz hat Christoph Katzler von Numen/For Use beim Aufbau der Installation String besucht.

Rubrik "Diagonal warnt/empfiehlt": Zora Bachmann, Festivaldirektorin "This Human World" und Reinhard Seiß, Stadtplaner, Publizist, Filmemacher

Service

Reinhard Seiß (Hrsg.), "Harry Glück. Wohnbauten", Verlag Müry Salzmann

Trigon Film - Abderrahmane Sissako

Numen bis 11. Jänner 2015 in Paris

Festival This Human World 4. bis 13. Dezember in Wien

Modelabel LILA

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Sendereihe

• Diagonal

Gestaltung

• Johann Kneihs