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Die Uhren im Wiener Funkhaus als facebook-Galerie

"Gleich im Foyer des Funkhauses, wenn man hineinkommt rechter Hand, ist eine großformatige Uhr an der Wand in Marmorplatten montiert, es sind nur 3, 6, 9 und 12 als Ziffern geschrieben, die anderen Ziffern sind als Striche dargestellt. Und zwei machtvolle Zeiger, die uns die Uhrzeit verkünden."

Die "machtvollen" Zeiger, auf die der ORF-Radiojournalist Peter Blau verweist, stehen auf "5 vor 12". Genau zu diesem Zeitpunkt hat Blau sämtliche Uhren des Wiener Funkhauses in der Argentinierstraße fotografiert und in einer kleinen Bildergalerie auf face book gestellt. Beobachter der hiesigen Medienszene erkennen die Zeichen als Signal: das Ende des Funkhauses naht. Peter Stuiber, Journalist, Autor und Öffentlichkeitssprecher des benachbarten Wien Museums ist beunruhigt:

"Diejenigen, die sich mit dem Thema Funkhaus oder mit dem Thema österreichisches Radio auseinandersetzen, wissen, dass es sehr konkrete Pläne gibt, dieses Haus zu verkaufen. Also diese ,5 vor 12'- Symbolik ist keinesfalls eine übertriebene."

Die Bildergalerie des Foto-Chronisten Peter Blau offenbart die Schönheit und Funktionalität der historischen Uhren. Diese stammen zum Teil noch aus der Entstehungszeit des denkmalgeschützten Hauses, das sie beherbergt, und das nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister in den 30er-Jahren entstanden ist.

In ihrem nüchtern-elegantem Design scheint die große Uhr rechts von der Eingangstür die Gäste des Funkhauses höflich zu begrüßen: so formuliert es der Kulturjournalist und Historiker Wolfgang Kos. - Die Wertschätzung der Uhr wie auch des Funkhauses habe nichts mit Vergangenheitsverklärung zu tun, sagt der renommierte ORF-Radiomacher und langjährige Direktor des Wien Museums. Es gebe nämlich einen Wert, dessen Zeit nie abläuft: das ist der Wert der Qualität.- Gestaltung: Christa Eder

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