Europa-Journal

1. Die Folgen des islamistischen Terrors für Europa
2. Wovor sich die Europäer fürchten
3. Euro-Neuling Litauen
4. Der Kulturkampf in Russland
Moderation: Brigitte Fuchs


Die Folgen des islamistischen Terrors für Europa

Die Terror-Anschläge von Paris haben in Europa eine Sicherheitsdebatte losgetreten. So sind in den vergangenen Tagen Maximalforderungen, wie das Schließen der Grenzen aufgekommen, einige Innenminister verlangen das verstärkte Sammeln von Daten. Das Spiel mit der Angst vor dem Terror ist auch im Europaparlament angekommen. Erstmals seit Jahren der Ablehnung zeichnet sich nun eine Bereitschaft ab, die europaweite Sammlung von Fluggastdaten zu ermöglichen. Diese Forderung der Mitgliedsstaaten haben die Abgeordneten bisher stets mit dem Verweis auf Datenschutz und bürgerliche Freiheit abgeblockt. Damit haben die Attentäter von Paris schon ein Ziel erreicht: Europäische Grundwerte und Grundfreiheiten drohen beschnitten zu werden. Ein Bericht von Cornelia Primosch


Wovor sich die Europäer fürchten

Auch wenn derzeit die Angst vor dem Terror Europa in Atem hält, so ist es vor allem die Sorge um die Stabilität des Finanzsektors, die den Kontinent bewegt und in allen Mitgliedsstaaten ganz oben auf der Liste steht. Das hat eine repräsentative Umfrage innerhalb der Union ergeben. Doch es gibt noch viele andere Ängste, etwa vor Kriminalität, Armut, Arbeitslosigkeit und Zuwanderung. Die Befürchtungen sind vielfältig und je nach Nation unterschiedlich ausgeprägt. Sie langfristig zu ergründen, hat sich das vor kurzem gegründete Wiener Zentrum für sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung (Vienna Center for Societal Security) zur Aufgabe gemacht. Vernetzt mit Partnerorganisationen in anderen europäischen Ländern - etwa in Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern - geht es auch darum, gemeinsame Lösungsansätze zu finden und Veränderungen festzustellen. Ein Bericht von Cornelia Krebs


Euro-Neuling Litauen

Mit Jahresbeginn hat Litauen den Euro eingeführt - der baltische Staat mit seinen knapp drei Millionen Einwohner/innen ist damit Mitglied Nummer 19 in der Eurozone. Vor mehr als sechs Jahren hat die globale Wirtschafts- und Finanzkrise das Land hart getroffen, umfassende Reformen und ein strenger Sparkurs waren die Folge. Heute ist Litauen ein Staat mit prosperierender Wirtschaft und erfüllt die Euro-Beitrittskriterien locker. Auf politischer Seite wird die Einführung der Gemeinschaftswährung positiv gesehen: Der Euro werde Litauens Wirtschaft ankurbeln und auch die Abhängigkeit von Russland reduzieren - was angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts ein Vorteil sei, wie die Politiker argumentieren. Ein großer Teil der Bevölkerung hingegen spricht sich noch immer gegen den Euro aus. Die Menschen fürchten einen Anstieg der Teuerung, und es fällt ihnen schwer, Abschied vom Litas, von der alten Währung zu nehmen. Manuel Marold hat Litauen besucht und mit Euro-Befürwortern und -Skeptikern gesprochen.


Der Kulturkampf in Russland

Die Ukraine-Krise und die Annexion der Krim und die dadurch angefeuerte hurrapatriotische Stimmung in Russland hat nicht nur in die Gesellschaft, sondern auch in die russische Kulturwelt einen tiefen Keil getrieben. Wer Putins aggressiven außenpolitischen Kurs unterstützt, wird als Patriot gefeiert, wer Kritik übt, muss Schimpf und Schande über sich ergehen lassen und wird als "Verräter" gebrandmarkt. Carola Schneider hat in Moskaus Kulturwelt recherchiert, wo ein kritisches Theater aus seinem Gebäude geworfen und eine berühmte Autorin an den Pranger gestellt werden, weil sie Putin kritisierten. Dagegen werden Putin-treue Kulturschaffende gefeiert, wie etwa der Autor und Nationalist Sachar Prilepin, der die prorussischen Separatisten in der Ostukraine unterstützt, und Opernstar Anna Netrebko, die ebenfalls mit prorussischen Separatisten posiert.

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