Europa-Journal

1. Griechenland vor der Richtungswahl
2. Türkische Lehrer im Kampf gegen die Islamisierung der Schulen
3. Leben mit der Holocaustbürde - Oswiecim ist mehr als "nur" das KZ Auschwitz
4. Der Mann, der die Shoa dokumentierte
Moderation: Brigitte Fuchs


Griechenland vor der Richtungswahl

Einmal mehr blickt Europa gespannt auf Griechenland und seine Wähler. Denn nach dem Scheitern der Wahl eines Präsidenten durch die Abgeordneten im vergangenen Dezember, müssen die Griechen und Griechinnen - laut ihrer Verfassung - nun ein neues Parlament wählen. Der Urnengang am Sonntag könnte die gesamte Europäische Union erschüttern: Aussichtsreichster Kandidat ist Alexis Tsipras mit seinem Linksbündnis SYRIZA, das in den Umfragen rund vier Prozentpunkte vor den Konservativen von Ministerpräsident Antonis Samaras liegt. Sollte seine Fraktion die nächste Regierung stellen, will Tsipras mit den EU-Gläubigern Griechenlands über eine Streichung von Teilen der Staatsschulden verhandeln. Die Bevölkerung ist müde und wütend zugleich. Die Jugendarbeitslosenquote liegt bei 50 Prozent - ganze Familien leben von den seit Ausbruch der Krise fast um die Hälfte geschrumpften Pensionen der Älteren. In selbstverwalteten Ambulanzen suchen Menschen Hilfe, die mit dem Job auch ihre Krankenversicherung verloren haben. Ein Stimmungsbild von Johanna Jaufer


Türkische Lehrer im Kampf gegen die Islamisierung der Schulen

Die Trennung von Staat und Religion wird in der Türkei unter der konservativ-islamischen AKP-Regierung immer mehr verwischt. Besonders gut ist das im Bildungssystem zu beobachten. Man könnte sagen, der Islam frisst sich ganz langsam in den Schulen nach vorne. Der Ausbau islamisch geprägter Schulen ist dafür nur ein Beispiel. Doch viele Lehrkräfte wollen dem nicht tatenlos zusehen, immer wieder gibt es teils heftige Proteste. Ein Bericht von Kathrin Erdmann


Leben mit der Holocaustbürde - Oswiecim ist mehr als "nur" das KZ Auschwitz

Die südpolnische Stadt Oswiecim - bis 1918 eine verschlafene Kreisstadt der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn - leidet unter ihrem schweren historischen Erbe. Denn besser bekannt ist die Stadt unter ihrem deutschen Namen Auschwitz, der weltweit zu einem Synonym für die Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten geworden ist. In den Vernichtungslagern von Auschwitz und Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 eineinhalb Millionen Menschen, überwiegend Juden, ermordet. Die Konzentrationslager - heute Erinnerungsstätte und UNESCO-Weltkulturerbe - werden jährlich von tausenden Touristen besucht und immer wieder muss man sich die Frage stellen, ob die KZ und ihre Umgebung wirklich der richtige Ort für Popkonzerte und Kulturfestivals sind. Ein Bericht von Henryk Jarczyk


Der Mann, der die Shoa dokumentierte

Am 27. Januar jährt sich zum 70. Mal der Tag, an dem das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von Soldaten der Roten Armee befreit worden ist. Und fast 30 Jahre ist es her, dass das Epoche machende, fast neunstündige Filmwerk "Shoah" von Claude Lanzmann erstmals ausgestrahlt wurde. Ein Film, an dem der frühere Weggefährte von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir und spätere Herausgeber der Monatszeitschrift "Les Temps Modernes" insgesamt zwölf Jahre gearbeitet hatte. Übermorgen, am Sonntag den 25. Jänner zeigt ORF III "Shoah" in seiner gesamten Länge ab 10.20 Uhr.
Aus diesem Anlass hat Hans Woller den mittlerweile 89-jährigen Claude Lanzmann vergangene Woche in Paris besucht.

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