Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen

21. Februar 2015, 17:05

Es ist "unser Meer", auch wenn Österreich seit fast hundert Jahren keinen Küstenstreifen mehr davon besitzt. Aber in den Badeorten der oberen Adria und Dalmatiens sind die meisten von uns dem Meer zum ersten Mal begegnet, und Abbazia oder Triest sind ohnehin von der k.u.k.-Epoche geprägt. Was Botanik oder Kulinarik betrifft, bildet das Gebiet zwischen Gibraltar und der Levante eine Einheit. Es ist das "Meer zwischen den Ländern", wie es auf Englisch und in den romanischen Sprachen heißt: mediterran. Seine Ufer gehören zu drei Kontinenten, sie werden bewohnt von Christen, Juden und Muslimen, von denen die meisten romanische, slawische und semitische Sprachen sprechen. Das Mittelmeer überquerten und überqueren Handelsschiffe, Kreuzfahrten und Kreuzfahrer, Vertriebene und Migrant/innen. Für viele Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten wird das Mittelmeer, gesichert von der europäischen Agentur zur Sicherung der Außengrenzen Frontex, zu einer unüberwindlichen Grenze.

"In der Geschichte der menschlichen Zivilisation spielte das Mittelmeer eine größere Rolle als jedes andere Meer", schreibt der britische Historiker David Abulafia in seiner "Biografie" des Mittelmeers, aus der in dieser Sendung zitiert wird. Ergänzend dazu werden Ausschnitte aus einem Dutzend Diagonal-Stadtporträts zwischen Beirut und Barcelona bzw. Triest und Tunis zu hören sein.

Service

David Abulafia, "Das Mittelmeer. Eine Biographie", S. Fischer Verlag
Ulrich Ladurner, "Lampedusa. Große Geschichte einer kleinen Insel", Residenz Verlag
Uwe Rada "Die Adria - Wiederentdeckung eines Sehnsuchtsortes", Pantheon Verlag

Ausstellung "1891-1914 La grande Trieste" im ehemaligen Fischmarkt von Triest - Salone degli Incanti bis Anfang Mai 2015

Sendereihe

• Diagonal