Von Tag zu Tag

Selbermachen - zwischen Notwendigkeit und Hobby. Gast: Dr. Reinhild Kreis, Historikerin, Mannheim, Wien. Moderation: Rainer Rosenberg. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Wenn jemand selbst kocht, ist klar, welche Zutaten verwendet werden, wenn man selbst etwas strickt, dann weiß man, dass der Aufwand in Stunden viel höher ist, als der Preis eines billigen Industrieprodukts, und wenn man selbst ein Haus baut, dann ist das oft die einzige Möglichkeit überhaupt zu einem eigenen Haus zu kommen, weil die Kosten, die Profis hervorrufen, nicht zu bezahlen wären.

Selbermachen, das kann eine Notwendigkeit sein, die Suche nach erkennbarer Qualität oder der Wunsch nach individuell passenden Lösungen - es kann eine Bewegung werden hin zur Selbstbestimmung, ein Weg zur persönlichen Reparaturgesellschaft, wenn die nötigen Fähigkeiten auch wirklich vorhanden sind - sonst drohen Zusatzkosten und fehlende Qualität.

Die Historikerin Reinhild Kreis forscht zum Themenkreis "Selbermachen im Konsumzeitalter" und betrachtet die dahinterstehenden Werte, Ordnungsvorstellungen und Praktiken vom Ende des 19. bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts - Rainer Rosenberg spricht mit ihr über den Zwang zum Selbermachen und die Lust daran - und darüber, ob diese Polarität jemals aufzulösen war.

Zum Thema "Einkochen" wird auch Gudrun Maier vom Theaterkollektiv "Rabtaldirndln" sprechen, schließlich heißt das Stück, mit dem die Gruppe den "Best Off Styria" Theaterpreis gewonnen hat, genau so - und am 18., 19. und 20. März steht das Stück im Schauspielhaus Graz am Programm: gemeinsam mit Bodo Hell werden nicht nur Gurkerl und Marmelade eingekocht sondern auch politische Realitäten...

Service

Veranstaltungshinweis:
Das Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien lädt zum Kolloquium:
Reinhild Kreis: Nicht nur "mit Liebe gemacht". Praktiken des Selbermachens und gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen im 20. Jahrhundert
Kommentar: Oliver Kühschelm
Mittwoch, 11.3.2015, 9:00 - 10:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß
Universitätsring 1
1010 Wien
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien

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