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Kriegsverbrecher im falschen Krieg. Der Fall Charles Taylor. Der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, beging Kriegsverbrechen in seinem Land. Sein Prozess ist bis heute umstritten. Feature von David Hecht (SWR 2013)

Liberias Ex-Präsident Charles Taylor ist verantwortlich für zahlreiche Massenmorde, Vergewaltigungen und die Rekrutierung von Kindersoldaten während des Bürgerkrieges in den 1990er Jahren. Fünfzig Jahre Haft lautet das 2012 gefällte Urteil des internationalen Sondergerichts in Sierra Leone - jedoch nicht für die Verbrechen im eigenen Land, in Liberia, sondern für Beihilfe am Bürgerkrieg in Sierra Leone von 1991 bis 2002. Das Urteil wirft Fragen auf: Wie kann es sein, dass ein Gericht, das eigentlich die Hauptverantwortlichen anklagen will, jemanden anklagt, der "nur" Beihilfe geleistet hat? Im Feature begibt sich David Hecht auf die Suche nach Antworten. Der Journalist und ehemalige UNO-Mitarbeiter war 2002 am Aufbau des Sondergerichts in Sierra Leone beteiligt und als erster Pressesprecher dafür verantwortlich, das neue Gericht nach außen zu verteidigen. In der Öffentlichkeit warb er für dessen Unabhängigkeit. Viele Jahre später fragt er sich im Feature: Diente das Gericht stärker politischen Zielen als der Wahrheitsfindung? Wurde Charles Taylor für die "richtigen" Taten bestraft? Einer von vier Richtern bezweifelte das und stellte die Glaubwürdigkeit des gesamten Prozesses in Frage. Alle Beteiligten haben danach Berufung eingelegt.

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