Von Tag zu Tag

Architektur, Kolonialismus und Versuche der Emanzipation. Gast: Manuel Herz, Architekt in Basel. Moderation: Rainer Rosenberg. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Der Architekt Manuel Herz plante die neue Synagoge in Mainz, er beschäftigte sich mit Regeln und Regelbrüchen in der Architektur und er blickt gerne nach Afrika - die Westsahara, nennt er die "die letzte Kolonie der Welt" und untersucht die Flüchtlingslager, die in diesem Kontext entstanden sind. Das neueste von ihm herausgegebene Buch beschäftigt sich wieder mit Afrika - allerdings mit der Phase, als der Kolonialismus endete und die einzelnen Staaten die Unabhängigkeit erkämpft hatten: Besonders in den 1960er Jahren wurden Bauten geschaffen, die den Sprung aus der Kolonialzeit in die neue Epoche der Unabhängigkeit symbolisieren und auch mit herbeiführen sollten; internationale Architekten sollten den neuen Herrschenden bei diesen Plänen beistehen.

In Manuel Herz' Buch werden Bauten in fünf afrikanischen Staaten dokumentiert und an den Beginn des Buches stellt der Architekt ein Zitat des Literatur-Nobelpreisträgers V.S. Naipaul aus "An der Biegung des großen Flusses", in dem beschrieben wird, wie ein Präsident ein Wunder schaffen wollte, das die Welt erstaunen sollte: "Er überholte das wirkliche Afrika, das schwierige Afrika der Büsche und Dörfer, und schuf etwas, das allem, was in anderen Ländern existierte, gleichkam."

Solche Bauten zeigt das Buch "African Modernism" 50 Jahre danach - inzwischen ist klar, dass der proklamierten Unabhängigkeit neue und auch alte Abhängigkeiten folgten.

Rainer Rosenberg spricht mit Manuel Herz über Architektur, Kolonialismus und Emanzipation.

Service

Buchtipp:
African Modernism, edited by Manuel Herz with Ingrid Schröder, Hans Focketyn and Julia Jamrozik. Photographs by Iwan Baan and Alexia Webster. Park Books, Zürich 2015.

Webtipp:
Mehr Informationen zu Projekten von Manuel Herz

Sendereihe

Übersicht