Gedanken für den Tag

30. März 2015, 06:56

Sie kehrten im Triumphzug heim. Die Massen säumten die Straße und jubelten. Tausende hatten sich auf den Weg gemacht. Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Sie waren die Helden der Stunde, und die am Wegrand identifizierten sich mit ihnen. So sehen Sieger aus. Und wenn man sie schon mal so hautnah bei sich hatte, dann war einfach Jubel angesagt. Doch ein paar Stunden später wurde die Bühne wieder abgebaut, die deutschen Fußballweltmeister nahmen sich Urlaub und die Massen gingen heim, zurück zur Normalität.

Nicht ganz so spektakulär wird es damals in Jerusalem zugegangen sein, als Jesus in die Stadt kam. Aber die Evangelien erzählen durchaus von fantastischem Jubel. Menschen legten ihre Kleider auf den Weg, Zweige wurden als Teppich ausgebreitet, Hosianna gerufen und gesungen. Und auch wenn es stimmt, dass Jesus auf einem kleinen, unscheinbaren Esel ritt anstatt auf einem Prachtross, die Begeisterung kannte keine Grenzen.

So ist es, wenn Große heimkommen, wenn Lichtgestalten auftreten. Doch irgendwann verstummt der lauteste Jubel und der Alltag kehrt ein. Für Jesus kam damals alles andere aber kein Alltag. Die Ereignisse überstürzten sich und wie eine Achterbahn steuerte die Entwicklung nach der jubelnden Begrüßung auf einen absoluten Tiefpunkt zu. Ganz schnell verstummte der Applaus, die Stimmung wurde bedrohlich. Aus dem Hosianna wurde in den nächsten Tagen das "kreuzige ihn". Nach dem Jubel folgten Kalkül, Lüge, Verrat und Angst. Und schließlich endete Jesus am Kreuz wie ein Verbrecher. Doch sein Tod am Karfreitag war noch nicht das Ende, auch wenn Jesus am Kreuz gesagt haben soll: es ist vollbracht. Die Hoffnung lässt sich nicht umbringen. Zart keimt sie auf einen neuen Anfang hin.

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