Schon gehört?

Die Ö1 Club-Sendung
1. Europäische Forum Alpbach
2. "Yellow Line" im Theater in der Drachengasse
3. "Neubeginn" im Lentos in Linz

1. Sie teilt die Gesellschaft in Bevorzugte und Benachteiligte. Sie zeigt sich am Lohnzettel, im Krankenhaus oder aktuell im Besonderen und besonders gnadenlos an Europas Grenzen.
Das Europäische Forum Alpbach widmet sich diesem Jahr der "UnGleichheit"
Und stellt im 70. Jahr seines Bestehens die Frage:
Wie viel UnGleichheit verträgt Europa? Von 19. August bis 4. September geht es in Alpbach um Ursachen, Prognosen und Folgen von Gleichheit und Ungleichheit.
Der Diskurs darüber erfolgt in zwei Lesarten: Im negativen Sinne als Missstand, der Chancen und Ressourcen reduziert, im positiven Sinne als Antrieb für Wandel und Vielfalt.
Rund 50 Pioniere aus ganz Europa, die im Gesundheitswesen oder an Hochschulen Stolpersteine im Bereich sozialer Ungleichheit aus dem Weg räumen, werden nach Alpbach kommen.
Und im Jubiläumsjahr greifen Kulturschaffende stärker denn je in das Konferenzgeschehen ein.
Alle Alpbacher Gespräche beginnen mit künstlerischen Interventionen, darunter Lecture-Performances der Urheberrechtsaktivistin Nina George oder der Gender-Theoretikerin Christina von Braun.

2. Eine Kuh fällt vom Himmel und versenkt das Boot eines nordafrikanischen Fischers. Dieser wird daraufhin von der EU-Grenzschutztruppe Frontex aufgegriffen
Zur gleichen Zeit sitzt Helene mit ihrem Freund Paul, der sich gerade in einer Performance zugunsten der libyschen Revolution versteigert hat, in einem All-inklusiv-Hotel und verzweifelt an der Enge und Kontrolliertheit der spätkapitalistischen Gesellschaft.
Außerdem plädiert ein Herdenmanager für die Optimierung des Herdentriebs und Paul und seine Busenfreundin Clara fragen sich ganz entspannt im Spa, ob Empörung und Wut sich heute überhaupt noch lohnen.
Charlotte Roos und Juli Zeh verzahnen in dem Stück "Yellow Line" diese Geschichten zu einer temporeichen Komödie über die westliche Sehnsucht nach Revolte, den Arabischen Frühling, Bedürfnisgemeinschaften und das Glück der Selbsteinsperrung, und die Frage, wie viel Freiheit wir bereit sind für unsere Sicherheit zu opfern.
Yellow Line von Charlotte Roos und Juli Zeh, ab 4. Mai im Theater in der Drachengasse, Vorstellungen bis 6. Juni immer Dienstags bis Samstags.

3. Wandel und Erinnerung, das sind die großen Themen der Arbeit von Latifa Echakhchs. Das Lentos in Linz zeigt derzeit die unter dem Titel "Neubeginn" die österreichweit erste Museumsausstellung der marokkanisch-stämmigen Französin. Ihre Werke sind oft symbolisch aufgeladen und haben Historisches, Politisches oder Biografisches zum Inhalt.
Echakhch Malereien - schwarze Balkenkompositionen auf Leinwand - sind angelehnt an orientalische Ornamente ihrer Heimat Marokko. Sie wollte diese Muster ihrer Vorfahren "dekonstruieren", die feinen, kunstfertigen, zeitintensiven Werke zu einer reduzierten Form auf Leinwand weiterentwickeln.
Sehr poetisch sind Echakhchs Wandarbeiten aus Klebeschrift. Die Künstlerin hat dafür Ausschnitte aus dem Tagebuch, das sie als 14-Jährige geführt hatte, an der Wand angebracht und die Buchstaben teils wieder abgelöst. Einzelne französische Wörter sind zu lesen, aber der genaue Inhalt der Texte kann nur erahnt werden. Sie sei im Übrigen sehr damit einverstanden, dass jeder Besucher sich seine eigene Geschichte aus ihren Werken baue, so die Künstlerin. Sie habe keine "Message", sie sei weder Politikerin noch Philosophin. Vielmehr wolle sie Fragen stellen. Den Besuchern stehe es völlig frei, ihre Werke individuell zu interpretieren. Sie stelle die Kunstwerke als "Tools" zur Verfügung, was dann damit gemacht werde, sei "nicht mehr ihr Job".
Zu sehen ist die Ausstellung Latifa Echakhch "Neubeginn" im Lentos in Linz noch bis zum 31. Mai.

Service

Forum Alpbach
Theater in der Drachengasse
Lentos Linz


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  • Bernhard Eppensteiner