Erfüllte Zeit

4. Juni 2015, 07:05

1. "Wo einst das Jagdschloss des Thronfolgers stand." - ein Besuch im Karmel von Mayerling

Eigentlich ist es genau der Stoff, aus dem schaurig-schöne Moritaten gestrickt sind: ein Prinz, verheiratet und zukünftiger Kaiser, und eine blutjunge Dame der Gesellschaft, das ganze Leben noch vor sich. Sie finden zueinander und dann - unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen - einen gewaltsamen Tod. So geschehen in Mayerling, im Wienerwald, im Jahr 1889.
Und weil das ganze eben keine erfundene Ballade ist, sondern blutige Realität, hat sich dann auch eine Frage gestellt: Was tun mit dem Ort dieser Bluttat, mit dem Jagdschloss von Kronprinz Rudolf? Das Leben geht schließlich weiter - und welche Entwicklung soll es in Mayerling nehmen?
Die Entscheidung ist schließlich zu Gunsten eines Klosters für eine Ordensgemeinschaft gefallen, die einst am Karmelgebirge im Heiligen Land gegründet worden war. Karmelitinnen, Nonnen, die nach strengen Regeln und tatsächlich hinter Klostermauern leben, haben hier eine Bleibe gefunden.
Und: Die Karmelitinnen von Mayerling feiern heuer - ebenso wie ihre Schwestern weltweit - ein ganz besonderes Jubiläum: den 500. Geburtstag ihrer Ordensgründerin, Teresa von Avila. Grund genug für Maria Harmer, das Kloster in Mayerling zu besuchen.


2. Dokumente einer Flucht - Die Schau "Transit" im Jüdischen Museum in Wien

Erstmals zeigt das Jüdische Museum Wien in einer Fotoausstellung Bilder von Jüdinnen und Juden aus dem Iran, die auf der Flucht vor dem Ayatollah-Regime in den 80er und 90er Jahren in Wien gestrandet sind. Immer noch lebt dort, im Iran, die größte jüdische Community des Mittleren und Nahen Osten. Unter Bedingungen, wie sie in so manch anderem muslimisch geprägten Land nicht möglich sind. Doch viele haben in diesen Jahren den Zielen der iranischen Revolution nicht getraut - wie übrigens auch zahllose Andersdenkende muslimischer Herkunft. Die Fotografin Christine de Grancy hat damals als eine von ganz wenigen intime Einblicke in diese stillen und geheimen Rettungsaktionen bekommen. Aktivitäten, die teils privat, teils von jüdischen Hilfsorganisationen ausgegangen sind. "Transit. Die Iraner in Wien" heißt die Schau. Kerstin Tretina berichtet.


3. Vom Wesen der Zeit - DVD mit Beiträgen aus unterschiedlichen spirituellen Traditionen

"Unendlich jetzt", so heißt der Film der österreichischen Filmschaffenden Roman Pachernegg und Jasmin Wagner, der kürzlich auf DVD erschienen ist. Darin bearbeiten die beiden ihre Beobachtungen zum Phänomen Zeit und zu der spirituellen Erfahrung von Zeitlosigkeit. Kontemplative Bilder - etwa aus dem Leben des Dalai Lama - und konfrontative Gespräche, zum Beispiel mit Eugen Drewermann, vermitteln einen Einblick in ein Zeitempfinden, das in unserer getakteten Welt immer mehr an den Rand gedrängt wird. Johannes Kaup hat mit dem Regisseur Roman Pachernegg über die Motive zu dem Projekt "Unendlich jetzt" gesprochen.


4. Ein Fest für Brot und Wein - Kurzessay zu Matthäus 14, 12 - 16. 22 - 26

Der Feiertag Fronleichnam, heuer am 4. Juni, wird nur in der katholischen Tradition begangen. Als Hochfest, das - theologisch gesehen - die Einsetzung des Sakramentes von Brot und Wein zum Inhalt hat.
Und genau diese Bibelstelle, die beschreibt wie Jesus seinen Getreuen diesen Ritus ans Herz legt, wird dazu in den katholischen Kirchen gelesen. Einen Essay dazu hat der römisch-katholische Theologe und Bibelwissenschaftler Josef Schultes verfasst.

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Karmel Mayerling
Jüdisches Museum Wien: "Transit"

DVD, Roman Pachernegg und Jasmine Wagner, "Unendlich jetzt", Ascot Elite Home Entertainment

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