Europa-Journal

1. Ist der türkische Präsident auf dem Weg zur Alleinherrschaft?
2. Moldau - Zwischen Brüssel und Moskau
3. Kulturkampf im Kurpark - Die Angst vor Islamisierung in Teplice
4. "Der Zweite Weltkrieg ist noch nicht zu Ende" - Ein umstrittenes Gedenktreffen in Südkärnten


Ist der türkische Präsident auf dem Weg zur Alleinherrschaft?

Recep Tayyip Erdogan steht gar nicht zur Wahl und dennoch ist er im Wahlkampf omnipräsent. Als Präsident ist er laut Verfassung eigentlich zu Unparteilichkeit verpflichtet. Mehrere Versuche der Oppositionsparteien, Erdogan durch Gerichtsbeschluss vom Wahlkampf fern zu halten, sind gescheitert. Der 61-jährige Erdogan will, dass die AKP eine Zweidrittelmehrheit erringt. Gelingt das, wäre der Weg geebnet für eine Verfassungsänderung und das von ihm angestrebte Präsidialsystem mit noch viel mehr Macht. Doch die Halklarin Demokratik Partisi (HDP) eine Partei mit Wurzeln in der kurdischen Bewegung, will Erdogans Streben nach der absoluten Macht einen Strich durch die Rechnung machen. Es gilt, die Zehnprozenthürde zu nehmen. Bisher waren kurdische Abgeordnete als unabhängige Kandidaten ins Parlament eingezogen. Doch die HDP will mehr sein als eine Partei für die Kurden, nämlich eine linke Alternative zu AKP. Ein Bericht von Reinhard Baumgarten


Moldau - Zwischen Brüssel und Moskau

Moldau, die ehemalige Sowjetrepublik Moldawien, gilt unter den Ländern des EU-Programms "Östliche Partnerschaft" als Erfolgsgeschichte. Im vergangenen Jahr wurde ein Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnet. Und die Moldauer dürfen als bisher einzige visafrei in die EU reisen. Aber ein Besuch im Lande zeigt, dass dieses positive Bild viele Risse hat. Das Land befindet sich im Würgegriff einiger Oligarchen, die Reformen kommen nicht voran, viele junge Menschen verlassen das Land, und die Zurückgebliebenen haben kaum noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und so schauen viele Menschen eher nach Moskau als nach Brüssel. Ein Bericht von Martin Bohne


Kulturkampf im Kurpark - Die Angst vor Islamisierung in Teplice

Die kleine Kurstadt Teplice lebt gut von den meist wohlhabenden Gästen aus den reichen Golfstaaten. Doch die stetig wachsende Popularität der gesunden Heilquellen in der arabischen Welt sorgt für Unruhe in der nordböhmischen Provinz. Immer mehr Bewohner klagen über Lärm und Dreck im Kurpark. Sie fürchten die schleichende Islamisierung ihrer Stadt. Der Kauf vieler Grundstücke und Immobilien durch kuwaitische Investoren treibt die Menschen nun immer stärker auf die Barrikaden. Ein Bericht von Stefan Heinlein


"Der Zweite Weltkrieg ist noch nicht zu Ende" - Ein umstrittenes Gedenktreffen in Südkärnten

Seit 1990 findet in der zweisprachigen Gemeinde Bleiburg/Pliberk in Südkärnten, am Loibacher Feld jedes Jahr im Mai ein Treffen Tausender Kroaten und Kroatinnen statt, bei dem der Ereignisse nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht wird. Damals versuchten jene, die am Balkan mit der nationalsozialistischen Besatzungsmacht kollaboriert hatten, nach Kärnten in die britische Besatzungszone zu flüchten, um sich so vor der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee in Sicherheit zu bringen. Was nur teilweise gelang. Viele wurden Opfer von Vergeltungsaktionen durch die Partisanen. Beim Treffen am Loibacher Feld - heuer mit rund 30.000 Teilnehmern - wird Geschichte umgeschrieben. Unter dem Ehrenschutz der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar Kitarovi?, durch die Vertreter der kroatischen katholischen Kirche und von einigen hochrangigen Politikern Kroatiens. Sie verbinden in ihren Reden die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, jene der Balkan-Kriege in den 1990ern und die gegenwärtige Situation in Kroatien. Ein Bericht von Tanja Malle


Moderation: Agathe Zupan

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