Erfüllte Zeit

7. Juni 2015, 07:05

1. Ein religiöser Brückenbauer - Zum 50. Todestag von Martin Buber

"Der Mensch wird am Du zum Ich" - der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber ist mit seiner Dialogphilosophie bekannt geworden. 1878 wurde er in Wien geboren, am 13. Juni 1965, vor 50 Jahren also, ist er in Jerusalem gestorben. In seinem Hauptwerk "Ich und Du" hat Buber die Existenz des Menschen in Beziehungen beschrieben. Er war ein theologischer und philosophischer Schriftsteller, Übersetzer und durchaus politisch interessiert. Der osteuropäische Chassidismus, eine orthodoxe, teils mystische Strömung des Judentums, hat ihn beeindruckt und beeinflusst. Dennoch wollte er sich von allen religiösen Formen und Institutionen lösen und sein eigenes Judentum, seine direkte, dialogische Beziehung zu Gott, zum "ewigen Du" leben. Immer wieder hat er sich für die Verständigung der Religionen und der Völker eingesetzt. Ein Kolloquium am Institut für Islamische Religionspädagogik an Pflichtschulen, IRPA, hat sich 50 Jahre nach Bubers Tod im Sinne des interreligiösen Dialogs mit seinem philosophischen Erbe auseinandergesetzt. - Gestaltung: Kerstin Tretina


2. Ein Lehrstück der Toleranz - Die Ringparabel

Welche ist die wahre Religion? Gibt es sie überhaupt? Wie sollen die verschiedenen Religionen miteinander umgehen? Brisante Fragen, damals wie heute in Zeiten des religiösen Fundamentalismus, wie er etwa vom sogenannten Islamischen Staat vertreten wird, oder überhaupt von Fundamentalisten jedweder religiösen Couleur. - Ein Symposium an der Uni Wien, die heuer ihr 650-Jahr-Jubiläum feiert, hat sich vor kurzem mit der viel zitierten Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing beschäftigt, die genau diese Fragen aufgreift. Sie gilt als einer der grundlegenden literarischen Texte zum Dialog und Miteinander der Religionen. Obwohl mehr als 230 Jahre alt, scheinen die Schlüsse, die die Ringparabel nahelegt, aktueller denn je. Kerstin Tretina über ein Lehrstück der Toleranz und Religionspolitik.


3. Von Einer, die es geschafft hat

Rund um die Weihnachtszeit war auf Ö1 oft die Rede von der "Boje", jenem Projekt, für das in diesen Monaten im Rahmen von "Licht ins Dunkel" Spenden gesammelt wurden. Die Boje begleitet Kinder und Jugendliche, die nach schwierigen Erlebnissen - Flucht, einem Todesfall in der Familie oder Mobbing in der Schule - traumatisiert sind.
Besonders aktiv in der Berichterstattung dazu war Brigitte Krautgartner. Besonders beeindruckt hat sie damals eine Interviewpartnerin, die sehr freimütig über ihre nicht einfache Lebensgeschichte gesprochen hat - und auch über die Rolle, die Gott für sie gespielt hat und heute noch spielt. Das Porträt einer jungen Frau, die beeindruckend viel erreicht hat. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


4. Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören" - Kurzessay zu Lukas 16, 19 - 31

Ein erzählerischer Ausflug in die Hölle bildet den Inhalt jener Evangelienperikope, die in evangelisch-lutherischen Gottesdiensten für den Sonntag nach dem Trinitatisfest als Predigttext vorgesehen ist. Gedanken dazu von Michael Chalupka, dem Direktor der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie Österreich.

Service

Die Boje
Universität Wien

Buch, Martin Buber, "Ich und Du", Gütersloher Verlagshaus

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Kerstin Tretina