Leporello

Die Musikinstrumentensammlung in der Wiener Hofburg

"Wir stehen hier vor dem Flügel, den der Klavierfabrikant Conrad Graf Clara und Robert Schumann geschenkt hat. Robert Schumann hat Instrument bis zu seinem Tod 1856 regelmäßig benützt, es war sein Hausinstrument. Anschließend ging das Instrument in den Besitz von Johannes Brahms über, der schenkte es der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, und wir sind sehr stolz, dass wir das Instrument hier als Leihgabe ausstellen können."

Rudolf Hopfner, Direktor der Musikinstrumentensammlung in der Wiener Hofburg, kann seinen Stolz nicht verbergen. Robert Schumanns Klavier ist eines der Highlights seines an Highlights wahrlich nicht armen Hauses. 1300 Instrumente umfasst die Wiener Musikinstrumentensammlung - von kostbaren Renaissance-Blockflöten über Originalinstrumente bedeutender Komponisten bis hin zu unbezahlbaren Lauten, Gamben und anderen Streichinstrumenten aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Die Musikinstrumentensammlung des Kunsthistorischen Museums gehört zu den weltweit bedeutendsten ihrer Art. Wenn es nach dem Willen der Kulturpolitik geht, soll hier, in der Beletage der Neuen Burg, demnächst das heißumfehdete "Haus der Geschichte" einziehen. Eine Diskussion, die Rudolf Hopfner mit einer gewissen Säuerlichkeit verfolgt. Er und sein Team hegen die Befürchtung, dass eine der prachtvollsten Musinstrumentensammlungen der Welt in Zukunft nicht mehr in gebührendem Glanz präsentiert werden kann.

80.000 Besucherinnen und Besucher kommen Jahr für Jahr in die Musikinstrumentensammlung des "Kunsthistorischen Museums", darunter viele Klassikfans aus Japan, Kanada und den USA. Es sind nicht zuletzt die schönen, imperialen Räume, die den Exponaten hier ihre ganz besondere Aura verleihen, ob das nun Schumanns Klavier oder Leopold Mozarts Geige ist. In der Beletage der Neuen Burg sind aber nicht nur kostbare Musikinstrumente ausgestellt, man kann auch prächtige Luster, exquisite Interieurs und Gemälde allerersten Ranges bestaunen: etwa das berühmte Beethoven-Porträt Ferdinand Waldmüllers oder ein Bildnis des Wiener Klaviermachers Anton Walther, das Friedrich Gauermann 1825 gemalt hat.

Die Musikinstrumentensammlung in der Neuen Burg versteht sich als "klingendes Museum". Und so finden hier immer wieder auch eindrucksvolle Konzerte statt. Am kommenden Donnerstag zum Beispiel spielt der niederländische Pianist Ronald Brautigam auf einem Hammerflügel des amerikanischen Klavierbauers Paul McNulty - und zwar Beethovens Diabelli-Variationen.- Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

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