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Theater Fink: Streifzüge durch Wiens Kriminalgeschichte

Vergangenen Mittwoch in Wien Mauer. Der Musiker Walther Soyka spielt bei der Premiere des Stücks "A Einedrahra kommt nach Liesing" auf seiner Knopfharmonika. Er bewegt sich dabei durch die Straßen und zieht einen Tross von Zuschauern hinter sich her; Soyka führt die neugierige Menge zur ersten Szene des Stationen-Theaters Fink. Die Inszenierung ist im Rahmen des "Wir sind Wien. Festivals" und in Kooperation mit Basis.Kultur.Wien der zweite Teil des Zyklus "Von Grosskopfade und Sacklpicka". Diese dramaturgischen Streifzüge führen unter der Regie der Theatergründerin Susita Fink durch Wiens Kriminalgeschichte in den einzelnen Bezirken - aktuell durch Liesing, wo sich im 19. Jahrhundert ein gewisser Peter Bohr niedergelassen hat.

Gespielt von Walter Kukla war Peter Bohr ein Zeichner und Maler aus Luxemburg, der im Wiener Biedermeier zum Unternehmer, Aktionär, Bankengründer und Adeligen avancierte. Er hatte Kontakte in die allerhöchsten Kreise und verborgte Geld an diese noble Gesellschaft. Er war Mitbegründer der Donau-Dampfschifffahrts Gesellschaft und des Polytechnischen Instituts Wien und gehörte zu den Investoren, die 1819 das Stammkapital der ersten Österreichischen Sparkasse aufbrachten. Peter Bohr konstruierte kurioserweise ein Gerät zur Erstellung von Sicherheitsmerkmalen beim Druck von Banknoten. 1845 flog der bis dahin hochangesehene Mann als Geldfälscher auf.

Die historischen Figuren werden mit Ganzkörperpuppen gespielt, in die die beiden Puppenspieler Walter Kukla und Susita Fink schlüpfen. Damit folgt Theaterfink seit 2009 einer alten Tradition, wie auch mit dem Stationen-Theater, das sich auf Straßen und vor der Kulisse authentischer Schauplätze in Szene setzt. Mit Kompositionen und Liedtexten von Ernst Molden begleitet, führen die 11 Szenen der Produktion " A Einedrahra kommt nach Liesing" an 8 Stationen in Mauer: zur Pfarrkirche St. Erhard und der Rudolf-Steiner-Schule. In den Maurer Rathauspark, die Endresstraße. Zum Jesuitensteig und Museum der Maurer Heimatrunde. Endstation ist für Herrn von Bohr nach rund 1 1/2 Stunden der Heurige Weindorfer in der Maurer Lange Gasse.

Gespielt wird im Juli heute und morgen. Dann wieder ab Ende August bis Mitte September.- Gestaltung: Mürling-Darrer

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