Styriarte 2015

12. Juli 2015, 20:30

Haydns Witz, Esprit, Humor, seine unglaubliche Kreativität machen die Symphonien des Vertreters der Wiener Klassik zu einem vergnüglichen Hörerlebnis; sein Einfallsreichtum, der das zuhörende Publikum immer wieder in die Irre führt, Erwartungshaltungen weckt, verstärkt, um im nächsten Moment einen Haken zu schlagen und in eine ganz andere Richtung zu gehen, die sich im nächsten Moment wieder als geistvolle Finte erweist.

Dieser Haydnschen Kompositionskunst haben sich Nikolaus Harnoncourt und der Concentus musicus Wien in der Pfarrkirche Stainz, von wo das traditionelle Kirchenkonzert der Styriarte direkt übertragen wird, in Form der Symphonie Nr. 97 in C-Dur interpretatorisch gewidmet.

Das zweite große Werk, mit dem sich Niklaus Harnoncourt beim Konzert in Stainz beschäftigt, ist Haydns "Missa in tempore belli" ( eine "Messe in Zeiten des Krieges");
eine der sechs "späten" Messen, die im Auftrag des Fürsten Nikolaus II. von Esterházy für den Namenstag der Fürstin Maria Josepha Hermengild entstanden sind. Aufgeführt wurden sie in der Bergkirche in Eisenstadt; jeweils am 8. September, dem Fest Mariä Geburt.

Österreich wurde durch die revolutionären, französischen Truppen bedroht, so dass sich in Haydns Ordinariumsvertonung die bedrückende, bedrohliche Stimmung widerspiegelt. Fast während der gesamten Zeit, in der Haydn seine Esterházy-Messen geschrieben hat, lag der Schatten des Krieges über dem Land (Meistens haben die österreichischen Truppen Niederlagen einstecken müssen.). In Haydns Musik hört man die Bedrohung, die 1796 allgegenwärtig war. Das gilt besonders für das Agnus Dei.
"Schon bei Haydn ist das 'Dona nobis pacem' wie ein Schrei angesichts einer brennenden Stadt", so Nikolaus Harnoncourt.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Franz Josef Kerstinger