Europa-Journal

1. Romano Prodi: Ein Staatsmann in Sorge um Europa
2. Der britische Sparkurs auf Kosten der Ärmsten
3. Wie kann es in der Ukraine weitergehen?
4. Der norwegische Staatsfonds ändert seine Energiepolitik

Moderation: Brigitte Fuchs


Romano Prodi: Ein Staatsmann in Sorge um Europa

Auch wenn am Sonntag möglicherweise eine Entscheidung in der Griechenlandkrise fällt, die einen "Grexit" abwendet, eine ganz grundsätzliche Frage wird beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs sicher nicht gelöst: Wie sieht die Zukunft Europas aus? In den letzten Jahren wurde viel Zeit mit dem Management der diversen Krisen verbracht. Für Reformen, damit Europa besser zusammen wächst, war keine Zeit - dafür tritt immer deutlicher zutage, was alles nicht funktioniert und wie wenig die EU in der Lage ist, in wichtigen Fragen eine gemeinsame Politik zu machen. Romano Prodi hat als Kommissionspräsident von 1999-2004 die EU mitgeprägt und als italienischer Ministerpräsident wesentlichen Anteil daran, dass Italien den Euro eingeführt hat. Er fordert nichts weniger als eine Neugründung Europas. Ein Interview von Jan-Christoph Kitzler


Der britische Sparkurs auf Kosten der Ärmsten

Der britische Premierminister David Cameron hat Anfang Juli einen Haushaltsentwurf mit Sozialkürzungen in Milliardenhöhe vorgelegt. Bei den Sozialausgaben sind Einsparungen in Höhe von zwölf Milliarden Pfund (17 Milliarden Euro) vorgesehen. Cameron hatte die Staatsausgaben - vor allem bei den Sozialleistungen - bereits in seiner ersten Amtszeit deutlich gekürzt. Und auch jetzt ist es die Unterstützung für Behinderte, Arbeitslose und Familien, bei der am meisten gespart wird. Ein Bericht von Matthias Becker


Wie kann es in der Ukraine weitergehen?

Der Krieg im Osten der Ukraine hält an, auch wenn er in den aktuellen Medien nicht mehr präsent ist. Was auch anhält ist die permanente Angst, dass die Kämpfe sich ausweiten könnten und Städte wie Charkiv oder Odessa am Schwarzen Meer erreichen könnte. Odessa war vor einem Jahr Schauplatz einer bis heute nicht aufgeklärten Tragödie: am 2. Mai 2014 verbrannten im Gewerkschaftshaus der Stadt 42 Menschen, allesamt Unterstützer prorussischer Kräfte. Wer Schuld an diesem Unglück hat, ob es ein Unfall war oder geplant, die polizeilichen Ermittlungen verlaufen schleppend und haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Einer der wichtigsten Denker und Intellektuellen von Odessa, der Psychotherapeut und russischsprachige Schriftsteller Boris Chersonskij spricht von einer tiefen Wunde, die die Stadt und ihre Bewohner davongetragen haben. Wie er die Zukunft seiner Heimatstadt und seines Landes, der Ukraine angesichts der militärischen Aggression durch Russland sieht, darüber hat in Odessa Karin Koller mit ihm gesprochen.


Der norwegische Staatsfonds ändert seine Energiepolitik

Seit bekannt ist, dass sich der - vorwiegend aus den Öl- und Gaseinnahmen Norwegens gespeiste - 800-Milliarden-Euro-Fonds aus Unternehmen zurückzieht, die einen bedeutenden Teil ihres Umsatzes mit der Verwertung von Kohle machen, fragt man sich in Norwegen: Wann beginnt der Ausstieg auch aus der Ölförderung, was ist mit dem Gas und wo liegt unsere wirtschaftliche Zukunft? Hintergrundinformationen zur laut WWF "bisher bedeutendsten Klimainitiative" des Landes. Ein Bericht von Carsten Schmiester

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