Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Krebs mit Licht besiegen
2. Die Kosaken in Osttirol
3. Reihe: Beeindruckende AbsolventInnen der Universität Wien (4)
Rita und Walter Krause, Roman Kawalek
4. Rezension: Otto Fenichel, Psychoanalyse und Gymnastik.

Redaktion: Franz Tomandl

1. Krebs mit Licht besiegen

Tumore zu bekämpfen zählt nach wie vor zu den größten Herausforderungen der Medizin. Zwar werden die Medikamente immer besser und die Therapien immer stärker auf die jeweilige Krebsart zugeschnitten. Dennoch müssen die Patienten oft mit extremen Nebenwirkungen kämpfen. Das liegt vor allem daran, dass die verfügbaren Wirkstoffe nicht nur die Tumoren, sondern auch viele andere, gesunde Teile des Köpers attackieren. Münchner Forscher wollen das nun mit einer beinahe esoterisch klingenden Methode ändern: Durch Licht soll eine Substanz dazu gebracht werden, nur an ganz bestimmten Stellen im Körper zu wirken. Mit Dirk Trauner, Ludwig-Maximilians-Universität, München. Autor: Wolfgang Däuble.

2. 70 Jahre Kosakentragödie Lienz - Zu einer Ausstellung im Südbahnheizhaus

Ende Mai, Anfang Juni 1945 wurde Lienz in Osttirol zum Schauplatz der Weltpolitik. Denn in das kleine Städtchen hatten sich Tausende Kosaken und deren Angehörige geflüchtet. Die Kosaken, das waren ursprünglich freie Reiterverbände aus dem heutigen Russland, der Ukraine und Polen, die im 16. Jahrhundert erste Dorfgemeinschaften bildeten. Der Begriff stammt aus dem Türkischen und bezeichnet freie Krieger, also Söldner. Im 2. Weltkrieg kämpften sie auf der Seite der Nazis - in Osttirol, das nach Kriegsende von den britischen Befreiern verwaltet wurde, wähnte sich die aus Russland stammenden Kosaken in Sicherheit vor der sowjetischen Armee. Ein Trugschluss. Mit: Martin Kofler, Historiker, Lienz; Harald Stadler, Neuzeitarchäologe, Universität Innsbruck. Autorin: Tanja Malle.

Ausstellungstipp:
"Einst Flüchtling - heute Tourist"
Remise Heizhaus, Lienz Bahnhof
Bis Mitte September

3. Sommerreihe:Wissenschaftlich exzellent, menschlich ein Vorbild
Beeindruckende AbsolventInnen der Universität Wien (4)
Die Mediziner Rita und Walter Krause und Roman Kawalek.

Rita Smrcka und Roman Kawalek werden 1913 geboren, sie inskribieren 1932 an der medizinischen Fakultät der Universität Wien und sie werden beide als jüdische Studenten diskriminiert. Roman Kawalek gelingt es rechtzeitig Österreich zu verlassen. Rita Smr?ka ist hier der Verfolgung der Nationalsozialisten ausgeliefert. Beide werden 1945, am Ende des zweiten Weltkriegs, unter gänzlich unterschiedlichen Umständen als Ärzte in Konzentrationslagern sein. Wie Roman Kawalek und Rita Smr?ka wird auch Walter Krause, ihr späterer Ehemann die NS-Zeit überleben. Doch er ist ebenfalls großen Gefahren ausgesetzt. Er wird wegen seiner antinationalsozialistischen Haltung und der Beziehung zu einer jüdischen Frau verfolgt und interniert. Mit Katharina Kniefacz, Wissenschaftshistorikerin, Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.

4. Rezension: Psychoanalyse und Gymnastik

Er war einer der berühmtesten Psychoanalytiker des 20. Jahrhunderts: Otto Fenichel, Vertrauter von Freud, seit 1920 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, bester Freund des später abtrünnigen Analytikers Wilhelm Reich. 1922 zog er nach Berlin und lernte seine Frau Cläre kennen, eine Gymnastiklehrerin. Sie zählte zu einer Gruppe von Schülerinnen, die sich im "Seminar für harmonische Körperausbildung" von Elsa Gindler trafen. Durch dieses Buch wird nun bekannt, dass wöchentliche Gymnastikabende bei Gindler über fünf Jahre hinweg auch zu Fenichels Berliner Alltag gehörten. Das schreibt in seiner Einleitung der Wiener Psychoanalysehistoriker Johannes Reichmayr, der für das Buch ein bisher unbekanntes handschriftliches Manuskript von Fenichel transskribiert hat. Rezensent: Ulfried Geuter.

Buchtipp:
Otto Fenichel: Psychoanalyse und Gymnastik.
Herausgegeben von Johannes Reichmayr im
Gießen: Psychosozial Verlag, 2015

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