Radiokolleg - Meister der Miniatur

16. September 2015, 09:45

Vor 70 Jahren. Mittersill, Salzburg. 15. September 1945. In den Abendstunden tritt der österreichische Komponist Anton von Webern vor das Haus seines Schwiegersohnes um eine Zigarre zu rauchen. Es will seine Enkelkinder nicht belästigen. Da fallen Schüsse, die Webern tödlich verwunden. Der Schütze, Raymond N. Bell, ein Koch der Rainbow-Kompanie, stirbt 1955, vermutlich ohne begriffen zu haben, wer der Mann in der Dunkelheit gewesen ist, auf den er kopflos, in Panik, irrtümlich, wie auch immer, geschossen hatte.

Anton Webern hat insgesamt nur 31 Werke als sein offizielles Oeuvre anerkannt. Die Gesamtdauer aller Werke mit Opuszahl beträgt lediglich etwas über drei Stunden - Ergebnis einer kompromisslosen Auswahl und allerhöchsten Anspruchs. Weberns Werk kennzeichnet sich durch verknappten, auf den Nukleus fokussierten Stil.

Doch was ist dieser Nukleus? Das Radiokolleg unternimmt den Versuch, sich Weberns Musik zu nähern. Dabei kommen unter anderen Weberns jüngste Tochter Maria Halbich und Johann Humpelstetter zu Wort. Humpelstetter war Mitglied im Singverein der sozialdemokratischen Kunststelle in Wien den Webern leitete und der die Ausführung des Komponisten während der Proben minutiös aufzeichnete.

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