Ö1 extra

"Tu felix Austria". Zum 375. Geburtstag von Kaiser Leopold I. Gestaltung: Bernhard Trebuch

Zur Zeit, als Isaac Newton das erste Spiegelteleskop erfand und seine berühmten Gesetze der Mechanik formulierte, als Louis XIV. das Schloss Versailles aus- und umbauen ließ, als Giovanni Battista Lulli für den Sonnenkönig die französische Oper aus der Taufe hob, regierte in Wien Leopold I., der vor allem eine große Leidenschaft mit seinem Erzrivalen Louis XIV gemein hatte: die Musik. Beide Herrscher waren obendrein auch passionierte Tänzer. Doch während Louis XIV. Harmonien und Melodien konsumierte, griff die Cesarea Maesta selbst zur Feder. So geben heute noch vor allem die Bestände der Österreichischen Nationalbibliothek Zeugnis vom musikalischen Schaffen des Kaisers.

"Leopold, sis Caesar et non musicus, sis Caesar et non Jesuita" - "Leopold, Du solltest Kaiser sein und nicht Musiker, Kaiser und nicht Jesuitl". Einige Zeit soll diese Ermahnung an den Kaiser am Tor der Wiener Hofburg angeschlagen gewesen sein. Tatsächlich war Kaiser Leopold I. (1640 - 1705) nicht nur ein an Kunst interessierter Monarch, sondern selbst auch Musiker, Tänzer und ein überdurchschnittlich begabter Komponist. Es wird wohl der Kapellmeister Antonio Bertali gewesen sein, der den Regenten - dessen Geburtstag sich heuer zum 375. Mal jährte - in die Kunst des Tonsetzens eingewiesen hat. Die Werke des Kaisers wurden dann natürlich auch von der Hofkapelle aufgeführt. Ob in der Tanzmusik, Liedern zum Fasching oder auch sakralen Werken: Ihro Majestät waren in allen Genres zu Hause. Wenn in der Fastenzeit die Bretter, die die Welt bedeuten unbenutzt blieben und sich das Opernpersonal bereits auf die nächste Saison vorbereitete, lud der Kaiser zur Andacht in die stille Hofburgkapelle.

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