Kunstradio - Radiokunst

In memoriam Robert Adrian 1935 - 2015.
Der Bildende Künstler Robert Adrian, der als einer der Pioniere der frühen Telekommunikationskunst gilt, ist Anfang September verstorben.
Das Kunstradio widmet dem Künstler und langjährigen Wegbegleiter eine live on air und on line Sendung mit alien productions und Rupert Huber vor Ort im Studio 4 des ORF Funkhauses und mit Beiträgen von Josef Klammer und Joachim Baur, Jon Rose, Arsenije Jovanovic, Anna Friz, mobile-radio und vielen mehr.

Robert Adrian, der als einer der Pioniere der frühen Telekommunikationskunst gilt, ist Anfang September im 81. Lebensjahr verstorben.

"Ich bin an die elektronischen Netze als bildender Künstler herangegangen".

Robert Adrian, dessen Kunst und Denken stets jünger wirkte, als es das Geburtsdatum des Künstlers (22.2.1935, Toronto) vermuten ließ, wird heute zu den Pionieren einer Telekommunikationskunst gezählt, die gegen Ende der 1970er Jahre begonnen hat, die Auswirkungen elektronischer Netzwerke auf Gesellschaft, Kultur und Kunst mit künstlerischen Mitteln zu untersuchen. Dabei stand von Anfang an der Zugang für jedermann zu diesen neuen Technologien im Mittelpunkt.

Robert Adrian lebte seit 1972 in Wien. Er hatte bald erste kleinere Ausstellungen in Wien und wurde 1976 in der Innsbrucker Taxisgalerie von Peter Weirmaier und danach in der Wiener Galerie nächst St. Stephan als Vertreter einer konzeptuell-analytischen Malerei vorgestellt. 1980, bei der ersten Aperto Ausstellung der Biennale von Venedig, war Robert Adrian mit seinen "24 Jobs" vertreten. Diese kleinen bunten, heute in der Sammlung des MUMOK befindlichen, Selbstporträts aus der vor allem von Kindern verwendeten Knetmasse Fimo zeigen den Künstler bei der Ausübung seiner bis dahin 24 Brotberufe. Die "24 Jobs" und eine Reihe weiterer meist installativer Arbeiten, u. a. mit Papiermodellen von Kriegsflugzeugen, führten dazu, dass Robert Adrian eine Zeitlang der sog. "Neuen Skulptur" zugeordnet wurde. Die meist wenig dauerhaften Zuordnungen seiner Arbeiten zu aktuellen Trends bzw. zu den einander eine Zeitlang nicht gerade freundlich gegenüberstehenden Lagern einer radikalen objektlosen Medienkunst und ausstellbaren Werken verdeckte die Tatsache, dass die Grundanliegen des bildenden Künstlers Robert Adrian sich durch alle Facetten seiner Arbeit ziehen, ob es sich um Malerei, skulpturale Installationen (unter ihnen auch Soundinstallationen), Arbeiten im öffentlichen Raum, in den Überwachungssystemen von U-Bahn und Verkehrspolizei oder um Projekte im immateriellen Raum alter und neuer Kommunikationstechnologien, darunter auch des Radios handelt. Immer geht es ihm um Aspekte der Rolle von Kunst und Künstler/innen, von Kultur und Kulturpolitik in einer sich an der Schnittstelle von der Industrie- zur Informationsgesellschaft radikal verändernden Gesellschaft.

Und so ist er nicht nur durch die von ihm initiierten internationalen Telekommunikations-Projekte wie z. B. "Die Welt in 24 Stunden", 1982, oder "WIENCOUVER IV", 1983, durch die zumindest auf einer ersten Ebene leichte Zugänglichkeit seiner aus "armen Materialien" entstandenen Bilder/Skulpturen sondern vor allem auch durch seine Fähigkeit zu konstruktiver Zusammenarbeit und Diskussion in einer theoretisch fundierten Praxis für viele, vor allem jüngere Künstler/innen zu einer wichtigen Bezugsperson geworden.

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