Gedanken für den Tag

20. November 2015, 06:56

Wenn man in der Früh aufsteht und sich in den Spiegel schaut, sollte man sich sagen: es sei Absicht. Dieser Satz aus der Hollywood Komödie "Date Doctor" mit Will Smith bringt das mir Wesentlichste meines Glaubens auf den Punkt.

Wir Menschen können uns immer selbst entscheiden, wir sind keine Marionetten Gottes, wir haben einen freien Willen. Und dieser freie Wille, der ist das Schönste, was wir haben können. Denn nur weil es diesen freien Willen gibt, sind wir überhaupt in der Lage, Liebe zu empfinden. Nur weil wir die Freiheit haben, Liebe auch abzulehnen, können wir sie überhaupt genießen. Wäre uns Liebe durch das Schicksal oder durch Gott verordnet, dann wäre uns die Liebe doch nichts wert.

Aber gerade meinen Kindern möchte ich natürlich dennoch weitergeben, dass wir deshalb noch keineswegs omnipotent sind. Das Leben braucht Gemeinschaft. Eine Familie. Oder eine Gemeinschaft der Familie gleich. Deshalb bin ich auch in der katholischen Kirche.

Die ist das Schiff, auf dem ich in meiner Reise über den Ozean des Lebens unterwegs bin. Als Matrose - wohlgemerkt - auf dem Schiff, nicht als Tourist, als jemand, der zum Gelingen der Reise seinen Beitrag leistet. Aber eben auch einmal krank werden kann, ohne deshalb gleich unterzugehen, wenn er alleine am Ozean unterwegs wäre. Aber auch als jemand, der nicht immer mit allem einverstanden sein muss, was die Chefs auf der Brücke entscheiden.

Im Extremfall als jemand, der meutern kann, wenn das Ziel aus den Augen verloren würde und wir auf einmal nicht mehr weiter, sondern wieder zurück führen. - Auch wenn diese Angst seit dem neuen Papst wohl auf gleich null gefallen ist.

Frei nach Martin Buber: Alle Menschen haben Zugang zu Gott, aber jeder einen andern.

Service

Buch, Paul Mendes-Flohr, Peter Schäfer und Bernd Witte (Hg.), "Martin Buber Werkausgabe", 21 Bde., Gütersloher Verlagshaus

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler