Gedanken für den Tag

von Eleonore Lappin-Eppel, Historikerin. "Lichterfest in dunkler Zeit" - Gedanken zum jüdischen Chanukka-Fest. Gestaltung: Alexandra Mantler

Was feiert man zu Chanukka?

Das jüdische Chanukka wird meist "Lichterfest" genannt. Denn in seinem Mittelpunkt stehen die Kerzen, die acht Abende lang täglich entzündet werden. Das Wort "Chanukka" bedeutet jedoch "Einweihung". Es bezieht sich auf die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem, des zentralen Heiligtums der Juden, am 25. Kislew 168 vor unserer Zeitrechnung.

Der syrisch-griechische König Antiochus IV., Herrscher des sogenannten Seleukiden-Reichs, das damals die Vorherrschaft über das jüdische Volk ausübte, hatte genau drei Jahre zuvor rigorose Beschränkungen der Ausübung des jüdischen Glauben dekretiert und den Tempel in Jerusalem geplündert und entweiht. Dies führte zu einem Aufstand der glaubenstreuen Juden unter der Führung des Priesters Mattathias und seiner fünf Söhne aus Modi'in. Seinem Sohn Juda gelang 165 schließlich die Einnahme des Tempelbergs in Jerusalem. Dieser Sieg der Juden über die überlegene syrisch-griechische Armee wurde als ein Wunder betrachtet.

Nachdem der Tempel rituell gereinigt und der Altar eingeweiht worden war, wurde der Tempeldienst am 25. Kislew mit einem achttägigen Freudenfest des Volkes wieder aufgenommen. Bei der Einweihung des Tempels am 25. KIslew war nur mehr ein Kännchen rituelles Öl für die Menorah, das ewige Licht, vorhanden. Dies würde nur für einen Tag reichen. Doch wunderbarerweise reichte das Öl acht Tage lang, bis neues Öl hergestellt worden war. Das achttägige Kerzenzünden wird auf dieses "Lichtwunder" bezogen.

Antiochus IV. wollte sein schwankendes Reich durch die zwangsweise Einführung des Hellenismus stärken und bewirkte genau dadurch eine wesentliche Schwächung. Das Licht von Chanukka bedeutet für mich den Sieg der Religionsfreiheit als wichtige Voraussetzung für ein gesundes Staatswesen.

Service

Bücher:

Eleonore Lappin-Eppel, Dieter Hecht, Michaela Raggam Blesch, "Topographie der Shoah. Gedächtnisorte an das zerstörte jüdische Wien", Mandelbaum Verlag
Eleonore Lappin-Eppel, Petra Ernst (Hg.), "Jüdische Publizistik im Zeichen des Ersten Weltkriegs", Studienverlag

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Album: FROM JEWISH LIFE - Paul Marleyn
Titel: Chanukah Oy Chanukah - für Violoncello und Klavier
Solist/Solistin: Paul Marleyn /Violoncello
Solist/Solistin: John Lenehan /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: SIGNUM TWO SIG CD 505

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