Radiokolleg - Poetry - Cutups, Beats & Slams

Wenn Sprache Musik macht (3).
Gestaltung: Hans Groiss

Der Begriff Poetry bedeutet in der deutschen Sprache Poesie, Poetik oder Lyrik. Poetry nützt ästhetische und rhythmische Eigenschaften von Wort-Klanggebilden. Tempo, Dynamik, Länge und Tonlage sind wichtige Gestaltungselemente. Durch die vers-ähnliche Form, die durchkomponierte Dramaturgie und die performative Präsentation ergibt sich eine Nähe zur Musik. Deutlich wird dies auch im englischen Wort Lyrics, übersetzt Liedtext.

Kein Wunder also, dass man bei dem Begriff "Beat Poets" an eine Musikgruppe denkt. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Dichtern und Dichterinnen um Jack Kerouac, William S. Burroughs und Allen Ginsberg, die in den 1950er Jahren Poetry als Ausdruck eines Lebensgefühls verwendeten. Sie beeinflussten einzelne Musiker und Musikerinnen wie Laurie Anderson, Lou Reed, David Bowie und Neneh Cherry, aber auch ganze Genres wie Rock, Punk und Hiphop. Poetry ist gegenwärtig am ehesten auf Poetry Slam-Bühnen präsent. Bei diesen Dichterwettstreits werden selbst geschriebene Texte vor Publikum vorgetragen, wobei die Intensität der Performance eine große Rolle spielt.

Poetry Slam entstand in den 1980er Jahren in Chicago und ist mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum verbreitet. Doch Poetry muss nicht unbedingt auf den Punkt komprimierte und "komponierte" Sprache sein: Die konkrete Poesie verwendet Sprache als sezierbares Material - zusammenhanglose Wörter muten absurd an und Treppengedichte wirken durch ihren visuellen Charakter.

Doch wo sind die Ursprünge dieser Sprechkulturen zu finden und wie hoch ist der politische, kritische und gesellschaftliche Anspruch von Poetry? Wie "zeitgeistig" darf oder muss Dichtung sein und warum wird das englische Wort Poetry auch im deutschen Sprachraum verwendet?

Service

William J. Harris: The Poetry and Poetics of Amiri Baraka. The Jazz Aesthetic, Univ of Missouri Press 1986
Nora Gomringer: Ich werde etwas mit der Sprache machen, Voland & Quist 2011
Harvey Pekar: The Beats. A Graphic History, Hill and Wang 2010
Brenda Knight: Woman of the Beat Generation. The Writers, Artists and Muses at the Heat of a Revolution. Conari Press 1998
Ronna Johnson: Girls Who Wore Black. Woman Writing the Beat Generation, Rutgers Univ Press 2002
Cut-Up, Cut-Ins, Cut Outs; The Art of William S. Burroughs, Kunsthalle Wien, Verlag für Moderne Kunst 2012
Ann Charters: The Portable Beat Reader, Penguin Classics 2006
Bas Böttcher (u.a.): Die Poetry-Slam-Fibel. 20 Jahre Werkstatt der Sprache, SATYR Verlag 2014
Ernst Jandl: Idyllen, Luchterhand Verlag 1989
Stefanie Kreuzer: Experimente in den Künsten. Transmediale Erkundungen in Literatur, Theater, Film, Musik und bildender Kunst, transcript Verlag 2012
Gabriel Ptok: Ästhetische und therapeutische Kommunikation mit Lautgedichten. Konzepte des Schreibens, Sprechens und Hörens parasemantischer Texte, Rohrig Universitätsverlag 2006
Sound Studies. Traditionen -Methoden -Desiderate. Eine Einführung, transcript Verlag 2008

Filme:
"On The Road" (2012; Director: Walter Salles)
"Howl" (2010; Directors: Rob Epstein, Jeffrey Friedman)
"The Beat Hotel" (2012; Director: Alan Govenar)

Links:
Paul Urbanek
Nora Gomringer
The Poetry Foundation
Brion Gysin
Sprachkunst
Orhan Kipcak
Schule für Dichtung
Wanda
Mieze Medusa
Markus Köhle
Julia Engelmann
Kunstradio
Sprechchor

Sendereihe

Gestaltung

  • Hans Groiss

Playlist

Komponist/Komponistin: Asaf Avidan
Album: BRAVO THE HITS 2012
Titel: One day / Reckoning Song (Wankelmut Remix Radio Edit)
Ausführende: Asaf Avidan
Ausführende: The Mojos /Gesang m.Begl.
Länge: 00:16 min
Label: Universal/Polystar 5340853 (2

Komponist/Komponistin: Sylvia Robinson
Komponist/Komponistin: Edward Fletcher
Komponist/Komponistin: Melvin Glover
Komponist/Komponistin: Clifton "Jiggs" Chase
Album: MAGIC HIP HOP - THE REAL CLASSICS: 33 OLD SCHOOL ANTHEMS
Titel: The message
Ausführende: Grandmaster Flash and the Furious Five /Rap m.Begl.
Länge: 00:40 min
Label: Sony Music Media 4872012 (2 CD

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