Radiokolleg - Globalisiertes Österreich
Wie Zuwanderung die Gesellschaft verändert (4).
Gestaltung: Judith Brandner
14. Jänner 2016, 09:05
Zweifelsohne - die großen österreichischen Städte haben sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, sind bunter und vielfältiger geworden. Restaurants, Geschäfte, Märkte und die kulturellen Angebote ermöglichen eine Weltreise ohne Grenzübertritt. Österreich ist ein Einwanderungsland - auch wenn diese Tatsache nur langsam in die österreichische Identität vordringt.
Zurzeit haben in Österreich rund 19% der Bevölkerung einen sogenannten "Migrationshintergrund". Rund ein Viertel aller Klein- und Mittelbetriebe werden von Zuwanderern geführt. In vielen Bereichen der Gesellschaft sind Migrant/innen aber nicht vertreten. In Folge dessen kritisieren diese auch die fehlenden Möglichkeiten politischer Beteiligung und demokratischer Mitbestimmung. Die Debatte werde ÜBER sie, aber nicht MIT ihnen geführt. Es ist eine weitgehend nutzenorientierte Debatte (wen brauchen wir warum?), bei der auch von einer Win-Win Situation gesprochen wird. Ein Diskurs, den viele Migrant/innen ablehnen. Seit Juli 2011 gibt es mit der Rot-Weiß-Rot Karte ein neues Migrationsmodell. Damit wird versucht, Zuwanderung nach den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft zu regulieren. Qualifikationen, Alter und Einkommen zählen.
Tatsache ist, dass die Bevölkerung durch die Zuwanderung trotz einer niedrigen Geburtenrate und rascher Alterung der Gesellschaft stetig wächst. Migration Makes The Difference bestätigen demografische Prognosen: Ohne Migration läge die Bevölkerung im Jahr 2050 bei 7,8 Millionen, mit Zuwanderung werden es 9,3 Millionen Menschen sein. Zuwanderung stimuliere die Wirtschaft und sei notwendig, um das Sozial- und Pensionssystem aufrechtzuerhalten, meinen Expert/innen.
Zurzeit wird vor allem über die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen diskutiert; eine Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Fest steht, dass aus vielen Flüchtlingen, die aus humanitären Gründen aufgenommen werden, Einwanderer werden, wie geopolitische Krisen in der Vergangenheit gezeigt haben.
Service
Wiener Wortstätten
Kültür gemma!
Initiative Minderheiten
Serbischer November 2015 am Volkstheater
Cana Bilir-Meier
Film über Semra Ertan
Bernhard Studlar (hg): Buchstabensuppen, ein literarisches Kochbuch. 2015 Residenz Verlag
Vladimir Vertlib:
Theaterstück: ÜBERALL NIRGENDS lauert die Zukunft
Romane:
Abschiebung, Otto Müller Verlag, Salzburg 1995.
Lucia Binar und die russische Seele, 2015.
Zwischenstationen, Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur, Letzter Wunsch, Am Morgen des 12. Tages, Mein erster Mörder, Schimons Schweigen,
alle: Deuticke Verlag, Wien
Spiegel im Fremden Wort, - die Erfindung des Lebens als Literatur, Thelem Verlag 2008
..und alle Toten starben friedlich. Oratorium in 5 Teilen.
CD Edition Mauthausen, 2007
Brigitte Schwens-Harrant, Ankommen. Gespräche mit . Styria Premium, 2015
Barbara Coudenhove-Kalergie (Hg.) Meine Wurzeln sind anderswo. Österreichische Identitäten. Czernin Verlag 2001
